Deutschland 2006:Fußball-WM bringt 0,8 Prozent Wirtschaftswachstum

Mehr Touristen, mehr Jobs, mehr Infrastruktur - so wird Deutschland nach Expertenmeinung vom großen Fußballfest profitieren. Sehr lange wird der Boom aber leider nicht halten.

Das Bruttosozialprodukt steigt in Deutschland nach Schätzung des Sportökonomen Prof. Bernd Frick durch Effekte vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 um rund 0,8 bis 0,9 Prozent.

Deutschland 2006: Vorfreude (hier Michael Ballack): Bis zu 100.000 neue Jobs sollen während der WM entstehen.

Vorfreude (hier Michael Ballack): Bis zu 100.000 neue Jobs sollen während der WM entstehen.

(Foto: Foto: dpa)

"Das macht in zwei Jahren vor der WM, eingeschlossen der Veranstaltungstage selbst, rund 40 Milliarden Euro aus", sagte der Wissenschaftler der Privatuniversität Witten/Herdecke. Frick summiert darin Leistungen wie Milliarden-Investitionen in Infrastruktur und Stadien, kurzzeitige Arbeitsmarkteffekte und Tourismuseinnahmen.

Der Ökonom warnte gleichzeitig davor, den langfristigen Nutzen sportlicher Großveranstaltungen zu überschätzen. US-Studien zufolge falle der Nutzen beispielsweise nach Olympischen Spielen deutlich geringer aus als zuvor erwartet.

Für die Fußball-WM sollten deshalb Szenarien mit unterschiedlichen Annahmedaten durchgerechnet werden, "damit man hinterher nicht aus allen Wolken fällt".

Was bleibt dem Land nach dem Finale?

"Der Honeymoon-Effekt wird vielleicht drei bis vier Jahre anhalten. Die Frage ist dann, wie viele Arbeitsplätze übrig bleiben, wie viele ausländische Touristen zu einem Besuch oder ausländische Unternehmen zur Ansiedlung durch die WM angelockt werden?"

Der Arbeitsmarkt wird nach Schätzung des Sportökonomen nur gering profitieren. "Während der WM werden etwa 80.000 bis 100.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt. Das werden aber vielfach Jobs wie Eis- oder Bierverkäufer sein.

Da werden kaum bleibende Arbeitsplätze dabei sein. In der jetzigen Arbeitsmarktsituation ist es aber schon gut, wenn ein paar Tausend vorübergehend in Arbeit sind", meinte Frick.

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