Niedrigste Mai-Arbeitslosigkeit seit 1991
Der Frühling beflügelt den Arbeitsmarkt - und wie. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist auf den niedrigsten Mai-Wert seit 24 Jahren gesunken. Die Zahl der Jobsucher ging im Vergleich zum Vormonat um 81 000 auf 2,762 Millionen zurück, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Dadurch sank die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent.
120 000 Jobsuchende weniger als vor einem Jahr
BA-Chef Frank-Jürgen Weisen sagte: "Obwohl sich das Wirtschaftswachstum zuletzt etwas abgeschwächt hat, entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiterhin günstig." Im Vergleich zum Vorjahr ging die Erwerbslosigkeit um 120 000 zurück.
Mit dem Ende des Winters stellen Betriebe etwa auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder Gastronomie regelmäßig verstärkt Mitarbeiter ein. Trotz dieses Effektes ging im Mai auch die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl um 6000 auf 2,786 Millionen zurück.
Mindestlohn bremst Entwicklung im Osten
Die von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigte Erwerbslosenzahl sank diesmal allerdings nur im Westen Deutschlands; im Osten stagnierte sie. Dies könnte nach Ansicht von Ökonomen auf den Mindestlohn zurückzuführen sein. Dieser habe in Ostdeutschland vor allem zum Abbau geringfügiger Beschäftigung geführt. Neue Jobs habe es nicht gegeben.
Mehr Menschen in Arbeit
Auch die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelten sich positiv: So nahm die Zahl der Erwerbstätigen nach den jüngsten Daten vom April um 21 000 auf 42,65 Millionen zu - im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 208 000. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg um 78 000 auf 30,47 Millionen.
Facharbeiter sind gesucht
Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt. Im Mai waren bei den Arbeitsagenturen 557 000 offene Stellen gemeldet, 75 000 mehr als vor einem Jahr. Besonders gesucht sind derzeit Mitarbeiter in den Berufsfeldern Metallerzeugung, Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik sowie Verkauf. Es folgen Jobs in Verkehr und Logistik, Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie in der Gesundheitsbranche.
Arbeitslosigkeit soll langsamer schrumpfen
Für die kommenden Monate gehen Arbeitsmarktforscher und Bankenvolkswirte nur noch von einer geringen Dynamik auf dem deutschen Arbeitsmarkt aus. Zwar rechnen sie in diesem Jahr weiter mit sinkender Arbeitslosigkeit, aber mit verringertem Tempo.