Deutsche Telekom: Spitzelskandal:Vorerst in Freiheit

Eine Schlüsselfigur der Telekom-Affäre ist frei: Der ehemalige Abteilungsleiter Konzernsicherheit hat das Gefängnis verlassen - doch der Fall ist für Klaus Trzeschan nicht ausgestanden.

Vier Monate war er in Haft, jetzt ist Klaus Trzeschan wieder ein freier Mann. Eine Schlüsselfigur der Daten-Affäre bei der Telekom ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Bereits am 1. April sei der ehemalige Abteilungsleiter der Telekom-Konzernsicherheit auf freien Fuß gesetzt worden, sagte Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel dem Handelsblatt.

Deutsche Telekom, AP

Der ehemalige Abteilungsleiter der Telekom-Konzernsicherheit ist auf freiem Fuß - doch der Haftbefehl gegen Klaus Trzeschan besteht weiter.

(Foto: Foto: AP)

Das Gericht habe den Haftbefehl aber nicht aufgehoben, sondern nur den Vollzug außer Kraft gesetzt. Trzeschan musste demnach unter anderem eine Kaution zahlen und seinen Reisepass abgeben.

Der Telekom-Manager ist einer von acht Beschuldigten im Spitzelskandal. Ihm wird vorgeworfen, Telefonate zwischen Journalisten und Aufsichtsräten ausgeforscht zu haben. Der Grund für seine Verhaftung war jedoch der Vorwurf, er habe Geld der Telekom veruntreut, und es habe Fluchtgefahr bestanden, sagte Apostel dem Handelsblatt.

Rasterfahndung mit Folgen

Beobachter vermuten dem Bericht zufolge, die Staatsanwaltschaft wollte Trzeschan durch die Haft bewegen, seine Auftraggeber zu nennen. Im Zusammenhang mit der Abhör-Affäre sind auch der ehemalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel und Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke ins Visier der Ermittler geraten.

Unterdessen zieht die Daten-Affäre um die Telekom immer weitere Kreise. Das Bundeskriminalamt (BKA) soll nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 massenhaft Datenbestände von der Telekom sowie anderen öffentlichen und nichtöffentlichen Stellen angefordert zu haben. Man bitte "um Zulieferung von personenbezogenen Datenbeständen über Personal", heißt es in einem Dokument des BKA, das der Frankfurter Rundschau vorliegt. "Rasterrelevant sind derzeit Personen männlichen Geschlechts im Alter von 18 bis 40 Jahren", heißt es in einem Schreiben.

Die Vorgänge bleiben nicht ohne Folgen. Ein Datenschutzrat aus Politikern und externen Experten soll die Geschehnisse nun aufklären.

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