Deutsche Post:Fachfragen

Postfachanlage der Deutschen Post

Ein Mitarbeiter befüllt ein Postfach.

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Lange Zeit war es kostenlos, ein Postfach bei der Deutschen Post zu mieten. Das ändert sich nun.

Von Valentin Dornis

Früher, als die Zeitschrift Bravo für deutsche Teenager noch das Fenster zur Welt der Prominenten war, gab es die Seite "Leserforum". Dort wurde Leserpost veröffentlicht - und die Autogrammadressen ausgewählter Berühmtheiten. In der Regel musste man nur einen frankierten Rückumschlag an eine Postfach-Adresse schicken, und einige Zeit später kam die unterschriebene Autogrammkarte zurück.

Für die Künstler war das praktisch: Die Post wurde automatisch an einem neutralen Ort gesammelt und das sogar kostenlos. Doch das soll sich jetzt ändern: Ab dem 1. März 2017 zahlen Bestandskunden 19,90 Euro im Jahr für ihr Postfach bei der Deutschen Post, für Neukunden gilt das sogar schon seit Juli 2016. Die meisten betroffenen Kunden sind Firmen, die dank der Postfächer nicht nur ihre Briefe an einem zentralen Ort sammeln, sondern auch schon morgens darauf zugreifen können.

Privatleute kommen heute, so scheint es, vor allem mit diesen Fächern in Kontakt, wenn sie Post an Firmen versenden. Wer das besonders geschickt machen will, dem sei die DIN-Norm 5008 ans Herz gelegt. Sie regelt klar, wie Briefe an ein Postfach zu adressieren sind. Zwischen dem Namen des Inhabers und dem Postfach keine Leerzeile, dann die Nummer immer in Zweiergruppen von rechts aus gegliedert ("Postfach 1 23 45") und darunter Postleitzahl und Stadt. Wer sich an diese Regeln hält, der leistet seinen eigenen bescheidenen Beitrag zur Automatisierung des Postgewerbes: Dank dieser Norm können die Sortiermaschinen die Empfängeradresse noch besser lesen, es kommt zu weniger fehlgeleiteten Briefen.

Das gilt auch für Autogrammwünsche. Ein paar Berühmtheiten und Vereine haben tatsächlich noch ein Postfach dafür: die Band Sportfreunde Stiller etwa, der FC Bayern oder Comedian Oliver Pocher. Die entsprechende Kategorie in der Bravo ist allerdings längst abgeschafft. Wer ein Autogramm haben wolle, schreibe mittlerweile meist einfach eine E-Mail an das Management des Künstlers, heißt es aus der Redaktion.

Dabei hat ausgerechnet die E-Mail enorm zur Verbreitung des Postfachs beigetragen. Durch sie hat es zumindest als Begriff einen Weg in die moderne Massenkommunikation gefunden: Wer heute eine Mail empfängt, der findet sie schließlich in seinem Postfach.

Dieses Mailpostfach ist also so etwas wie die nächste Evolutionsstufe. Es vereint für den Privatnutzer die Vorteile des klassischen Postfachs mit denen der digitalen Welt. Schließlich wird in diesem Postfach auch die gesamte ankommende (elektronische) Post gesammelt - und man kann sogar von überall darauf zugreifen. Das erspart es dem Privatkunden sogar, den bisweilen beschwerlichen Weg vom Sofa in die Filiale auf sich zu nehmen. Und spätestens ab dem 1. März hat das Mailpostfach dann auch noch einen weiteren Vorteil: In der Regel ist es komplett kostenlos.

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