Deutsche Post:Bitte unauffällig folgen

Deutsche Post: Vier Räder, 1,50 Meter hoch: Der Post-Bot fährt hinter dem Briefträger her.

Vier Räder, 1,50 Meter hoch: Der Post-Bot fährt hinter dem Briefträger her.

(Foto: Jens Meyer/AP)

Die Deutsche Post testet Begleit-Roboter für Briefträger, sie sollen die Mitarbeiter unterstützen, aber nicht ersetzen.

Von Nikola Noske

Schwere Taschen und unhandliche Transportwagen sollen bei der Deutschen Post bald Geschichte sein. Denn am Mittwoch hat das Unternehmen in Bad Hersfeld den sogenannten Post-Bot vorgestellt. Dieser wird ab sofort in der hessischen Stadt getestet. Das vierrädrige, 1,50 Meter hohe Gefährt soll die Postboten bei ihren Zulieferungen begleiten und die auszutragenden Briefe transportieren. Angetrieben werden die Post-Bots mit einem Elektromotor.

Bis zu sechs Stundenkilometer schnell fahren die Roboter. Sie können Lasten bis maximal 150 Kilogramm transportieren und haben eine Batterielaufzeit von bis zu acht Stunden. Zudem könnten sie bei allen Witterungsbedingungen eingesetzt werden, wie ein Sprecher der Deutschen Post erklärte. Mittels Sensoren erkennen die Post-Bots die Beine des Briefträgers und können ihm so auf dem Gehweg folgen oder auch vor ihm herfahren. Zudem stoppen die Roboter vor Hindernissen und überwinden Bordsteine. Zu den Geräten gehört auch eine Fernbedienung mit einem Not-Aus-Knopf, mit der vom automatischen Modus zu einer manuellen Steuerung gewechselt werden kann.

In zwei Zustellbezirken von Bad Hersfeld sind die Roboter ab sofort eingeplant. Dabei sollen sie jeweils sechs Briefbehälter transportieren. Weil das nicht für die gesamte Ladung an Post reicht, muss der Roboter nach einiger Zeit wieder neu mit Briefen beladen werden. Die Roboter sollen die Arbeit der Postboten aber nicht ersetzen, wie das Unternehmen mitteilte. Das könne allein deswegen nicht funktionieren, weil der Post-Bot keinen Arm zum Verteilen der Briefe habe. Auch personenbezogene Daten erhebe und speichere das Gerät nicht. Ziel sei es, den Briefträgern die körperlich schwere Arbeit abzunehmen. Zudem hätten sie so die Hände frei, um die Sendungen zu verteilen. Für Mitarbeiter, denen die körperliche Arbeit zu schaffen mache, seien die Roboter daher eine wichtige Unterstützung.

Die Post-Bots wurden auf Basis eines Roboters des französischen Herstellers Effidence S. A. S entwickelt. Auch abgesehen von den neuen Begleitrobotern arbeitet die Deutsche Post daran, das Austragen von Briefen und Paketen zu erleichtern und die Arbeit effizienter zu gestalten. Dafür werden den Postboten unter anderem E-Bikes und Elektroroller für die Briefzustellung zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Projekt ist der Paketcopter, eine Lieferdrohne zum Austragen von Paketen, welche die Deutsche Post im vergangenen Jahr testete. Dieser soll vor allem Medikamente und andere eilige Lieferungen transportieren.

Der Testlauf der Post-Bots soll ungefähr sechs Wochen lang dauern. Danach will das Unternehmen mit Hauptsitz in Bonn entscheiden, ab wann die Begleitroboter dauerhaft zum Einsatz kommen und wie viele es langfristig geben soll. Die Stadt Bad Hersfeld hat für den Roboter extra eine Ausnahmegenehmigung erteilt und will den Post-Bot nun auch in der Verwaltung testen.

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