Deutsche Firmen im Visier:Guckst du noch oder spionierst du schon?

Der Verfassungsschutz warnt deutsche Mittelständler vor Spionage aus China. Neben Hackern eine besondere Gefahrenquelle: Praktikanten.

China verstärkt nach Informationen des Verfassungsschutzes die elektronische Spionage in deutschen Unternehmen.

Deutsche Firmen im Visier: Während chinesische Unternehmen bei der Wirtschaftsspionage eher auf Hacker-Angriffe setzten, würden die Russen eher konventionelle Methoden anwenden, so der Verfassungsschutz.

Während chinesische Unternehmen bei der Wirtschaftsspionage eher auf Hacker-Angriffe setzten, würden die Russen eher konventionelle Methoden anwenden, so der Verfassungsschutz.

(Foto: Foto: dpa)

"In letzter Zeit haben wir verstärkt chinesische Hackerangriffe festgestellt", sagte der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans Elmar Remberg, der Financial Times Deutschland. Auch andere westliche Staaten registrierten mehr Wirtschaftsspionage aus China, sagte Remberg.

Schäden in Milliardenhöhe

Schätzungen zufolge entstehen der deutschen Wirtschaft durch Know-how-Diebstahl jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Vor allem Russland und China betreiben laut Remberg Wirtschaftsspionage in Deutschland. Beide Staaten sind wichtige deutsche Handelspartner.

"Während die russischen Dienste noch primär mit klassischen Agenten arbeiten, sind die Chinesen nach unseren Erkenntnissen hauptsächlich auf dem elektronischen Sektor aktiv", sagte Remberg.

Sicherheitsrisiko Praktikant

Als besonders gefährdet gelten deutsche Mittelständler. Ein neues Sicherheitsrisiko stellt die bei Firmen beliebte Internet-Telefonie dar. "Hier potenzieren sich zwei Gefahren: Kommunikation an sich und das Internet", sagte Remberg. Der Verfassungsschutz hält zudem Praktikanten für eine mögliche Gefahrenquelle.

Ein Sprecher des Beratungsunternehmens Control Risks sagte gegenüber der Zeitung: "Eine systematische Überprüfung von Lebensläufen gibt es bei uns gar nicht, gerade bei Praktikanten." Aus Angst vor negativer Öffentlichkeit würden sich die Firmen aber auch bei verdächtigen Aktivitäten nicht an die Polizei wenden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: