Deutsche Bank im Fall Kirch:Ablasshandel, nein Danke

Der Unmut in der Deutschen Bank ist verständlich, die Attacke der Staatsanwaltschaft München rund um den Fall Kirch wirkt wie eine Retourkutsche. Co-Chef Fitschen riskiert einen monatelangen Prozess - doch das ist nur konsequent.

Ein Kommentar von Klaus Ott

Staatsanwälte haben im Fall Kirch wieder einmal die Deutsche Bank gefilzt, wieder einmal verstehen die Banker die Außenwelt nicht mehr. Doch dieses Mal ist der Unmut in den Geldtürmen am Main verständlicher als bei den früheren Razzien: Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen und Rechtsvorstand Stephan Leithner hätten in den vergangenen Wochen mit Bußgeldbescheiden davonkommen können. Doch sie mochten da nicht mitspielen. Die Attacke von der Staatsanwaltschaft München wirkt nun wie eine Retourkutsche.

Ob es berechtigten Anlass gab, das Verfahren von sieben auf jetzt vierzehn Beschuldigte auszuweiten, zwei Anwaltskanzleien und erneut die Bank zu durchsuchen, dürfte sich bald zeigen. Der Fall wird in den nächsten Monaten vor Gericht landen, mit einer Anklage auch gegen Fitschen, sofern der nicht noch einlenkt. Davon ist nicht auszugehen.

Es ist Fitschens gutes Recht, darauf zu beharren, dass er im Fall Kirch keine gravierenden Fehler gemacht habe. Und sich nicht auf einen, wie er es offenbar empfindet, Ablasshandel einzulassen.

Fitschen riskiert einen monatelangen Prozess. Das ist nur konsequent und nicht die einfachste, aber auch nicht die schlechteste Lösung für ihn. Dann wird öffentlich aufgeklärt, wer in der Bank welchen Anteil am verheerenden Umgang mit Leo Kirch hatte. Und ob dafür jemand büßen muss, und falls ja, in welcher Art.

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