Deutsche Bank:Ein bisschen Hoffnung

Die Russland-Affäre des Finanzinstituts steht wohl kurz vor der Aufklärung. Der Geldwäsche-Skandal könnte glimpflicher ausgehen als zunächst befürchtet.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Während die Deutsche Bank mit den US-Behörden um einen Vergleich bei Hypothekengeschäften kämpft, zeichnet sich an anderer Stelle Erleichterung ab. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf vier Insider berichtet, könnte der Geldwäsche-Skandal in Russland glimpflicher ausgehen als zunächst befürchtet. Der Vorwurf, das Geldhaus habe mit undurchsichtigen Geschäften möglicherweise auch US-Sanktionen verletzt, sei "in wesentlichen Punkten entkräftet" worden. Zwei andere Insider sagten der Agentur zufolge, dass die Bank bald konkret mit den US-Behörden über die Höhe der Vergleichszahlung verhandeln dürfte.

Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte vergangene Woche betont, er hoffe weiterhin, die größten Rechtsstreitigkeiten in Kürze abzuschließen. Dazu gehört neben dem Hypothekenstreit allen voran der Russland-Fall. Werden die Vergleiche bis Mitte März abgeschlossen, können sie noch im Geschäftsjahr 2016 gebucht werden, das ohnehin als Sanierungsjahr abgeschrieben wurde.

Für die Russland-Affäre hat die Deutsche Bank dem Vernehmen nach ungefähr eine Milliarde Euro zurückgestellt. Der Fall wurde im Sommer 2015 bekannt: Demnach sollen Kunden über die Deutsche Bank Rubel-Schwarzgeld im Wert von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen haben. Dabei stand auch die Frage im Raum, ob Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden, die nach der Krim-Krise Sanktionen unterlagen. Solche Sanktionsverstöße aber könnten die Strafe deutlich in die Höhe treiben, weswegen der Russland-Fall als eines der am schwersten zu kalkulierenden Risiken der Bank galt. Die ermittelnden Behörden sind das US-Justizministerium sowie die britische Aufsicht und die deutsche Finanzaufsicht Bafin. Letztere hat ihre Untersuchung nach SZ-Informationen weitgehend abgeschlossen. Sie wird der Bank wohl lediglich Auflagen erteilen, das Risikomanagement zu verbessern.

Ihre eigene Untersuchung des Russland-Falles hat die Bank inzwischen ebenfalls abgeschlossen, wie aus dem Zwischenbericht zum dritten Quartal hervorgeht. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse würden derzeit bewertet. Bisher seien "bestimmte Verstöße gegen interne Bankvorschriften und Mängel im Kontrollumfeld der Bank" festgestellt worden.

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