Deutsche-Bank-Chef Ackermann:Preis? Nein, danke!

Deutsche-Bank-Chef Ackermann verzichtet auf den "Zukunftspreis 2008" - und befreit damit NRW-Regierungschef Rüttgers aus der Verlegenheit.

Dirk Graalmann und Johannes Nitschmann

Josef Ackermann hat den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) am Donnerstag aus einer Klemme geholfen. Der Deutsche-Bank-Chef, der am 13. November den CDU-nahen "Zukunftspreis 2008'' der Initiative Forum Zukunft verliehen bekommen sollte, verzichtete auf die Ehrung. Für Rüttgers ist es eine Erleichterung.

Deutsche-Bank-Chef Ackermann: Ackermanns Äußerung zum Rettungspaket der Regierung hat starke Kritik hervorgerufen.

Ackermanns Äußerung zum Rettungspaket der Regierung hat starke Kritik hervorgerufen.

(Foto: Foto: dpa)

Denn seit Tagen mühte sich der Regierungschef, Mitglied des Kuratoriums, seine Rolle bei der umstrittenen Preisvergabe an Deutschlands mächtigsten Banker klein zu reden. Dabei wurde die Aufregung immer größer.

Nicht nur die rot-grüne Landtagsopposition verlangte, die Preisverleihung an Ackermann wegen der Bankenkrise abzusagen. Selbst Kanzlerin Angela Merkel, seit kurzem zu den Ackermann-Kritikern übergelaufen, ließ über Medien in Düsseldorf ausrichten, sie sei über die Preisverleihung nicht gerade erfreut.

Erst zu Wochenbeginn hatte der Vorstandschef der Deutschen Bank das 480 Milliarden Euro Rettungsprogramm der Bundesregierung zur Bekämpfung der Finanzmarktkrise diskreditiert. "Ich würde mich schämen, wenn wir Staatsgeld annehmen würden", sagte Ackermann. Die Bundesregierung war empört.

Rüttgers plötzlich nur "einfaches Mitglied"

Dennoch sollte Ackermann ,"für sein Lebenswerk und seine internationalen Verdienste um den Bankenplatz Deutschland" im Bonner Wasserwerk den "Zukunftspreis 2008" erhalten. Dieser Vorschlag wurde bereits Monate vor der Bankenkrise gemacht. Welche Rolle aber spielte der Ministerpräsident bei der Vergabe des Preises an Ackermann?

Rüttgers gehört zweifelsfrei dem Kuratorium der Initiative Forum Zukunft an, in dem Prominente wie EU-Präsident Manuel Barroso, der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth, Ex-Bundesinnenminister Rudolf Seiters und die Fußball-Ikone Franz Beckenbauer sitzen. "Das Kuratorium hat in erster Linie die Aufgabe, den jährlichen Zukunftspreisträger zu bestimmen", heißt es in der Satzung der CDU-nahen Initiative.

Doch Rüttgers will mit der Nominierung des Preisträgers Ackermann nicht befasst gewesen sein. "Er ist darüber lediglich vom Vorstand informiert worden", sagte Regierungssprecher Hans-Dieter Wichter auf SZ-Anfrage. Zugleich betonte Wichter, der Ministerpräsident sei "nie Sprecher des Kuratoriums" gewesen. Doch als "Sprecher des Kuratoriums" wird Rüttgers in etlichen Veröffentlichungen der Zukunftsinitiative ausgewiesen. Wie von Zauberhand ist dieser Titel nun auf den Internetseiten des "Zukunftspreises" verschwunden. Rüttgers wird dort plötzlich als "einfaches Mitglied" geführt.

Im Umfeld von CDU-Landeschef Rüttgers und dem Vorsitzenden der Initiative, dem früheren CDU-Bundesgeschäftsführer Willi Hausmann, zeigt man sich vor allem verärgert über die öffentlichen Ratschläge der Kanzlerin. Wenigstens Ackermann fand mit seinem Verzicht einen eleganten Ausweg aus der Klemme.

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