Deutsche Bank:Aktionärsberater setzt Jain und Fitschen unter Druck

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  • Der Großinvestor Hermes hat dem Vorstand der Deutschen Bank öffentlich das Vertrauen entzogen.
  • Der einflussreiche Aktionärsberater fordert einen Umbau auf höchster Führungsebene.
  • Schon heute soll im Aufsichtsrat darüber beraten werden.

Es sind nur sieben Worte, doch die haben Schlagkraft: "Der Vorstand genießt nicht mehr unser Vertrauen", sagt Hans-Christoph Hirt vom einflussreichen Aktionärsberater Hermes in der aktuellen Ausgabe des Handelsblatts. Was der Manager des britischen Pensionsfonds Hermes Equity Ownership Services damit fordert, ist klar: Man werde den Aufsichtsrat bitten, in den kommenden Monaten die Zusammensetzung des Vorstands zu überprüfen. Auch wenn die beiden Namen nicht explizit fallen, stellt sich der Großinvestor Hermes damit in aller Öffentlichkeit gegen das Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen.

Libor, Kirch - der Bank wird einiges vorgeworfen

Die Kritik zielt laut Handelsblatt wohl vor allem darauf ab, dass die Chefs den selbst ausgerufenen Kulturwandel der Bank unzureichend vorangetrieben habe. Außerdem geht es um die Rechtsstreitigkeiten der Bank. Im Skandal um die Manipulation des Libor zum Beispiel habe die Bank zu wenig mit den Behörden kooperiert. All das kostete die Bank am Ende 2,5 Milliarden Dollar in einem Vergleich mit amerikanischen und britischen Behörden.

Aktuell steht Fitschen in München vor Gericht. Ihm und vier Ex-Managern der Bank wird vorgeworfen, im bereits abgeschlossenen Kirch-Prozess nicht die Wahrheit gesagt zu haben.

Deutsche Bank
:Vorstand Rainer Neske wirft hin

Die neue Strategie der Deutschen Bank hat offenbar erste Konsequenzen für die Führungsspitze. Privatkundenvorstand Rainer Neske will Medienberichten zufolge die Bank verlassen.

Bereits am Dienstag hieß es, dass Privatkundenvorstand Rainer Neske die Bank verlässt. Er soll sich mit Jain und Fitschen in strategischen Fragen uneins gewesen sein. Neske soll nun an diesem Mittwoch im Aufsichtsrat Thema sein - aber eben auch die Frage, wie es mit den Chefs weitergeht. Am Donnerstag findet dann die Hauptversammlung der Bank statt.

Deutschlands größte Bank hatte Ende April angekündigt, dass es sich nicht - wie lange Zeit intern diskutiert - in eine Privatkunden- und eine Investmentbank zerlegt. Stattdessen wurde die "kleine" Lösung gewählt: Nur die Postbank wird verkauft, vorzugsweise über einen Börsengang.

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