Deutsche Bahn:Wegweiser bis zum Sitzplatz

Deutsche Bahn: Digital-Projekte: Die Bahn will ihren Service mithilfe des Mobiltelefons verbessern, zum Beispiel mit der Smartphone-App "DB Navigator".

Digital-Projekte: Die Bahn will ihren Service mithilfe des Mobiltelefons verbessern, zum Beispiel mit der Smartphone-App "DB Navigator".

(Foto: Günther Reger)

Die Deutsche Bahn möchte Reisenden helfen, den richtigen Zug zu finden - unter anderem will das Unternehmen seine Smartphone-App "DB Navigator" erweitern.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Die Deutsche Bahn will das Zugreisen für ihre Kunden noch bequemer machen. Die Smartphone-App "DB Navigator", die auf Mobiltelefonen verfügbar ist, wird deshalb bereits Ende Juni erweitert. Für die Nutzer ist dann die Reiseverbindung auf einer Karte sichtbar. Außerdem können die Kunden mit derselben App Mietautos der Carsharing-Tochter Flinkster und des neuen Kooperationspartners Car2Go buchen oder Mietfahrräder der Bahn finden.

In einem zweiten Schritt wolle der Konzern die Kunden "an die Hand nehmen" und sie "per App bis zum Gleis und sogar bis zum reservierten Zug navigieren", kündigte Bahnchef Rüdiger Grube an. Nötig seien dafür aber neue digitale Ortungssysteme in den Bahnhöfen. Wann dieser neue Service verfügbar ist, sagte er nicht. Das Unternehmen sei aber "auf einem guten Weg".

Sicher ist: Im Herbst wird die Bahn in den ICE-Fernzügen ein neues Informationsportal anbieten, welches über das zuginterne Funknetz (Wlan) auf mobilen Geräten verfügbar sein soll. Das Programm wird Daten zur Reise, Nachrichten und Reportagen enthalten. Einen kostenlosen Internet-Zugang gibt es in den Hochgeschwindigkeitszügen bislang allerdings nur in der 1. Klasse. Im Laufe des Jahres 2016 soll dies, wie von der Bahn bereits angekündigt, auch in der 2. Klasse der Fall sein.

Grube gestand ein, dass die Kunden auch im Regional- und Nahverkehr einen schnellen Zugang zum Internet wünschten. Bis es soweit ist, werden aber wohl noch viele Züge durchs Land fahren. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will sich zunächst einmal dafür stark machen, dass Ausschreibungen für regionale Bahnnetze künftig verpflichtend Wlan enthalten. Dies will Dobrindt den zuständigen Verkehrsministern der Länder vorschlagen.

Die Bahn arbeitet derzeit an etwa 150 Projekten zur Digitalisierung. So wird zum Beispiel die Online-Plattform "flinc.org" im Schwarzwald getestet. Dort können Autofahrer Fahrten anmelden, die sie Mitfahrern anbieten. Die Bahn will so den Nahverkehr und das Autofahren kombinieren. "Für Bus- und Bahnfahrer verbessert sich die Tür-zu-Tür-Anbindung", hofft der Bahnchef. Ziel sei es, das Angebot auf andere ländliche Regionen auszuweiten. Das Unternehmen arbeitet außerdem an "sprechenden Aufzügen und Fahrtreppen" in Bahnhöfen. Diese sollen Störungen automatisch an die Technikzentrale melden, so dass Monteure defekte Anlagen schneller reparieren können. Der Druck, den die Bahn spüre, sei "sehr groß. Die Kunden wollen einfacher und bequemer ans Ziel kommen", sagte Grube.

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