Deutsche Bahn:Rote Signale

Bahn-Mitarbeiter kritisieren das Sturm-Krisenmanagement des Konzerns. Trotz Apps und anderer digitaler Medien sei das Unternehmen nicht in der Lage, seine Kunden zu informieren.

Von Markus Balser, Berlin

Nach Sturmtief Xavier

Nach dem Sturm „Xavier“ strandeten viele Bahn-Kunden in Berlin.

(Foto: Maurizio Gambarini/dpa)

Nach dem Sturm Xavier und teils chaotischen Zuständen im deutschen Bahnnetz reagieren Bahn-Mitarbeiter mit heftiger Kritik am eigenen Management. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bezeichnete die Kommunikation der Bahn als mangelhaft. "Wir leben in einem Zeitalter von Apps und digitaler Information und doch ist das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, seine Kunden ausreichend zu informieren", erklärte der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. Es sei für die Mitarbeiter beschämend, wenn sie den an den Bahnhöfen Gestrandeten oft kaum weiterhelfen könnten. "Wieder einmal fehlte es an den nötigen Informationen, wieder einmal war das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, mit seinen Kunden zu kommunizieren", klagte Hommel. Auch vier Tage nach dem Sturm kam es zu Behinderungen. Der Bahn zufolge soll der Verkehr auf der Strecke Osnabrück - Hamburg an diesem Dienstag wieder starten. Die Strecke Leer - Oldenburg - Bremen bleibe bis Mittwoch gesperrt. Die Züge zwischen Hannover, Braunschweig und Magdeburg fahren wieder auf der üblichen Route. Es könne aber noch zu einzelnen Verspätungen und Ausfällen kommen, gestand die Bahn ein. Auch die direkte Verbindung zwischen Hamburg und Berlin ist zumindest einseitig wieder befahrbar. Um kurz nach fünf Uhr sei der erste Zug in Hamburg-Altona abgefahren, teilte die Bahn am Montag mit. Zwischen Hamburg und Berlin herrsche wieder Regelbetrieb. In der Gegenrichtung von Berlin nach Hamburg werden die Züge dagegen weiter über Stendal und Uelzen umgeleitet. Reisende müssen mit einer längeren Fahrzeit von etwa einer Stunde rechnen. Bis die Strecke wieder in beide Richtungen frei sei, könne es noch dauern, sagte der Sprecher.

Allein auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg hat es laut Bahn auf einer Länge von mehr als 40 Kilometern "massive Beschädigungen" gegeben. Insgesamt habe der Sturm Xavier auf etwa tausend Kilometer Länge Bahninfrastruktur beschädigt.

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