Deutsche Bahn:Mit Preiserhöhungen Richtung Börse

Das Fahren mit der Bahn wird schon wieder teurer: Konzernchef Mehdorn plant eine spürbare Erhöhung der Ticketpreise - obwohl das Unternehmen Rekordzahlen schreibt.

Kurz vor dem im Herbst geplanten Börsengang hat die Deutsche Bahn den künftigen Investoren ein kräftiges Umsatzplus vorgelegt. Die Erlöse stiegen in den ersten sechs Monaten um 8,2 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro, wie das noch komplett bundeseigene Unternehmen am Montag in Frankfurt am Main mitteilte.

"Reif für die Börse"

Mit 16,2 Milliarden Euro (plus 6,8 Prozent) trug die vor dem Börsengang stehende Sparte DB Mobility Logistics dabei den Löwenanteil bei. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern vor Sondereffekten des Konzerns belief sich im ersten Halbjahr auf 1,4 Milliarden Euro, das war ein Plus von 6,8 Prozent. Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn sagte bei Vorlage der Zahlen: "Unser Unternehmen ist reif für die Börse."

Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Mehdorn im Wesentlichen, verwies aber auf das schwieriger werdende wirtschaftliche Umfeld, das auch die Bahn betreffe. Das Geschäftsmodell sei aber robust genug, um diese externen Effekte innerhalb des Unternehmens abzufedern, sagt Mehdorn.

Teure Sicherheit

Bisher hatte der Vorstandsvorsitzende ein Umsatzplus von fünf Prozent in Aussicht gestellt, Effekte durch hinzugekaufte Töchter aber nicht mit eingerechnet. Die Börsenpläne der DB Mobility Logistics AG griff Mehdorn ebenfalls auf. "Mit dieser Tochter wollen wir in den nächsten Monaten an die Börse gehen und so die Teilprivatisierung des DB Konzerns umsetzen", sagte er.

Angesichts von Diskussionen über die Sicherheit der ICE-3-Züge betonte Mehdorn, bei Investitionen in die Sicherheit von Gleisanlagen und Fahrzeugen sei nicht gespart worden und werde nicht gespart. Hintergrund ist eine Sicherheitsdebatte nach der Entgleisung eines ICE 3 mit einem Achsenbruch Anfang Juli in Köln.

Preiserhöhung im Dezember

Auch bei den Fahrgastzahlen konnte die Bahn den Angaben zufolge zwischen Januar und Juni deutlich zulegen. Demnach waren insgesamt 941 Millionen Bahn-Kunden (plus drei Prozent) in den Zügen des Verkehrskonzerns unterwegs. Damit seien täglich rund 5,2 Millionen Fahrgäste mit den Zügen gereist. "Noch nie sind so viele Menschen mit den Zügen der Bahn gefahren, und noch nie wurden so viel Güter auf der Schiene transportiert", sagte Mehdorn.

Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember erwartet die Bahnkunden allerdings eine Preiserhöhung. Wie hoch diese ausfallen wird, habe der Vorstand noch nicht abschließend entschieden, sagte Mehdorn. Preisexplosionen wie bei anderen Verkehrsträgern werde es nicht geben. Allerdings könne die Bahn die hohen Energiepreise und die nach den Tarifabschlüssen überdurchschnittlich steigenden Personalkosten nicht mit Effizienzsteigerungen allein ausgleichen.

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