Deutsche Bahn:Kunden kämpfen für Erhalt der Nachtzüge

Ameropa will Umsatz steigern

Die Bahn stellt einen Teil ihrer Nachtzug-Linien ein.

(Foto: dpa)

Die Autozüge verschwinden - und viele Nachtzüge auch. Die Bahn schränkt von Dezember an ihr Angebot ein. Kunden, Beschäftigte und Politiker wehren sich dagegen. Und hoffen auf Unterstützung aus ganz Europa.

Von Anna Günther, Berlin

Mit einer Kundgebung vor der Berliner Konzernzentrale der Deutschen Bahn haben Beschäftigte und Oppositionspolitiker versucht, das drohende Ende des Autozug-Betriebs und die Einschränkung der Nachtzuglinien abzuwenden. Auch viele Kunden wehren sich gegen die Pläne der Bahn. Betriebsräte der Bahntochter European Rail Service aus Hamburg und Dortmund übergaben 7000 Postkarten von Nacht- sowie Autozugnutzern und verwiesen auf europaweit laufende Petitionen.

"Kaputtrechnen gilt nicht", stand auf den Bahn-roten Plakaten - die Betriebsräte warfen der Konzernspitze vor, mit falschen Zahlen zu argumentieren und kurzsichtig zu handeln: Statt 2020 zur Fußball-EM an den zwischen 13 Städten reisenden Fans zu verdienen, würden diese mit eingeschränktem Auto- und Nachtzugnetz in Flugzeuge oder Fernbusse getrieben.

Das Ende der Autozüge scheint unabwendbar zu sein, anders ist das bei den Nachtzügen. Die Bahn will das Netz neu strukturieren, einzelne Linien werden eingestellt. Damit solle ein zusätzlicher Verlust in zweistelliger Millionenhöhe vermieden werden, sagte eine Bahn-Sprecherin in Berlin.

Züge nach Paris und Kopenhagen fallen weg

Die ersten Änderungen kommen zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember: die Züge nach Paris und Kopenhagen werden komplett gestrichen. Der Nachtzug von Warschau nach Amsterdam endet künftig in Köln. Die drei Verbindungen hatten der Bahn im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 48 Millionen Euro einen Verlust von zwölf Millionen Euro beschert. Auto- und auch einige Nachtzüge sind teilweise sehr alt und müssten erneuert werden. Aus dem laufenden Geschäft lasse sich das nicht finanzieren.

Der Bundestag wird sich an diesem Donnerstag mit einem Antrag der Linken befassen. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, ein zweijähriges Moratorium zu erlassen, um die geplanten Veränderungen bei Auto- sowie Nachtzügen zu stoppen und das Potenzial eines europaweiten Nachtzugverkehrs zu untersuchen.

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