Deutsche Bahn:Goodbye, sänk ju for träwelling

Die Bahn will kein ständiges Ärgernis mehr sein und geht in die Offensive: Mehr Service soll die Kunden umschmeicheln. Der Konzern nimmt dafür Hunderte Millionen Euro in die Hand. Die Maßnahmen im Überblick.

Die Bahn investiert: Mit zusätzlichen Ausgaben von rund 330 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren will die Deutsche Bahn ihren Fahrgästen mehr Service und Qualität bieten. "Wir kleckern nicht, sondern wir klotzen", kündigte Bahnchef Rüdiger Grube an. Die Bahn hatte bereits zugesagt, rund 41 Milliarden Euro in Infrastruktur und Züge zu investieren.

Bahn - Reinigung von Zügen

Mit 330 Millionen Euro zusätzlich will die Bahn ihren Service aufpolieren und in Zukunft Störungen vermeiden.

(Foto: dpa)

Im vergangenen Winter hatte die Kälte zahlreiche Züge zu außerplanmäßigen Stopps gezwungen, viele Passagiere saßen an Bahnhöfen und in Zügen fest. Im Sommer waren Klimaanlagen in ICE-Zügen ausgefallen, mehrere Fahrgäste erlitten einen Kreislaufkollaps.

Mehr Service - wie soll der aussehen?

Es werden 120 neue Schaffner eingestellt, vor allem im Nahverkehr. Mehr Zugbegleiter sollen internetfähige Handys bekommen, um die Fahrgäste besser beraten zu können. Züge werden nun nicht erst an den Endstationen, sondern auch unterwegs gereinigt. Das gelte auch für die Toiletten. Auch sollen zusätzlich 40 Millionen Euro für Techniker ausgegeben werden, die bei kleineren Defekten unterwegs schnell helfen können, etwa bei kaputten Toiletten oder klemmenden Türen.

Das derzeit gut zwei DIN-A4-Seiten große Fahrgastrechte-Formular, auf dem Erstattungen bei Verspätung beantragt werden können, soll deutlich vereinfacht werden. Hotlines werden länger erreichbar sein.

Was wird aus "Thank you for travelling with Deutsche Bahn"?

Die berühmt-berüchtigte Durchsage wird künftig durch weniger Züge schallen. Englische Ansagen sollen nur noch dort ertönen, wo es nötig sei, sagte ein Bahnsprecher, etwa in der Umgebung international frequentierter Bahnhöfe.

Was wird an den Bahnhöfen getan?

Ein Ziel bis 2015: alle 5400 Bahnhöfe mit einem Wetterschutz auszustatten. Bisher beschränkt sich die Bahn auf dem flachen Land vielfach darauf, die Bahnsteighöhe den Zugtüren anzupassen - Dächer oder Wände gibt es an diesen Stationen nicht.

Außerdem sollen Tausende Stationen mit elektronischen Informationsanlagen ausgestattet werden. Der Service für Behinderte wird ausgeweitet. Zugleich sollen die Lautsprecher-Durchsagen auf das Nötigste beschränkt werden.

Wie will die Bahn sich vor technischen Defekten schützen?

Die Bahn will in sogenannte Nahverkehrs-Elektrotriebwagen investieren, die Sand auf die Schienen streuen können. Dank ihnen können Züge besser bremsen, wenn im Herbst die Gleise glitschig werden. Bisher hatte das Eisenbahn-Bundesamt bei feuchten Wetterverhältnissen die Höchstgeschwindigkeit heruntergesetzt - Züge kamen zu spät.

Um die Pannen-Anfälligkeit der Fernzüge und ihre häufigen Inspektions-Intervalle erträglicher zu machen, hat die Bahn AG bis auf weiteres einen TGV-Hochgeschwindigkeitszug aus Frankreich und zwei Intercity-Garnituren von den Schweizerischen Bundesbahnen angemietet. Im Moment gibt es noch Engpässe, weil es weiterhin Probleme mit Radsätzen eines Teils der ICE-Flotte gibt. Bis dies und die Probleme bei Neigetechnik-Zügen gelöst seien, dauere es noch etwa drei Jahre, räumte Bahnchef Grube ein.

Was wird an der Strecke getan?

Bei Kälte sind bislang vor allem die Weichen recht störanfällig. "Winter-Koordinatoren" sollen in Zukunft für effiziente Räumdienste sorgen, wenn Schnee oder Sturm den Fahrplan durcheinanderbringen.

Werden die Preise wie immer im Winter erhöht?

Pünktlich zur Fahrplanumstellung im Dezember hat die Bahn in den vergangenen Jahren stets die Preise angehoben. Ob dies auch dieses Jahr der Fall sein wird, ließ Bahnchef Grube offen.

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