Deutsche Bahn:So will die Bahn die Sicherheit in Zügen und Bahnhöfen erhöhen

Flüchtlinge am Hauptbahnhof München

Rund 3700 Sicherheitsleute beschäftigt die Bahn derzeit, hinzu kommen 5000 Bundespolizisten, die in Zügen und an Bahnhöfen unterwegs sind.

(Foto: Sonja Marzoner)
  • Vor dem Hintergrund der jüngsten Anschläge will die Deutsche Bahn will ihre Sicherheitsmaßnahmen in den Zügen und Bahnhöfen ausbauen.
  • Dazu soll einerseits der Sicherheitsdienst des Konzerns um mehrere Hundert Mitarbeiter aufgestockt und andererseits die Video-Technik verbessert werden.
  • Bis die Maßnahmen greifen wird es allerdings noch dauern.

Von Guido Bohsem, Berlin, und Stephan Radomsky, München

Nach dem Axt-Attentat in einem Regionalzug bei Würzburg will die Bahn reagieren: "Wir planen, in den nächsten Jahren bei der DB Sicherheit zusätzlich mehrere hundert Mitarbeiter einzustellen sowie deren Ausbildung und Qualifizierung zu verbessern", sagte Konzernchef Rüdiger Grube am Mittwoch in Berlin. Die zusätzlichen Sicherheitsleute sollen sowohl in den Zügen als auch in den Bahnhöfen zum Einsatz kommen und so die Arbeit der Bundespolizei unterstützen.

"Selbst ein noch so ausgeklügeltes Sicherheitskonzept wird derartige Gewalttaten nie restlos ausschließen können", sagte Grube. Jedoch sei es das Bemühen der Deutschen Bahn, dass Züge und Bahnhöfe "weiterhin zu den sichersten Orten im öffentlichen Raum" gehörten. Insgesamt investiert der Konzern nach eigenen Angaben momentan rund 160 Millionen jährlich in die Sicherheit.

Mehr Video-Technik soll Sicherheit verbessern

Derzeit stehen etwa 3700 Sicherheitsleute in Diensten der Bahn, zudem sind weitere 5000 Bundespolizisten in Zügen und an Bahnhöfen unterwegs. Grube begrüßte in diesem Zusammenhang auch die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Montag vorgeschlagene Initiative, deren Streifen auf allen Flughäfen und Bahnhöfen zu verstärken.

Die will zudem die die Videotechnik in den Bahnhöfen und in den Zügen weiter ausbauen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen zur Abwehr möglicher Terrorschläge einen Ausbau der Videoüberwachung beschlossen und 85 Millionen Euro dafür eingeplant. Zudem testet das Unternehmen zurzeit sogenannte Bodycams. Das sind am Körper, zumeist an der Schulter getragene Kameras für Sicherheitskräfte. Nach Grubes Worten sollen die Geräte spätestens Anfang des kommenden Jahres flächendeckend bei allen Sicherheitskräften eingesetzt werden. Die Hoffnung dahinter: Wer sich von einer Kamera beobachtet fühlt, benimmt sich besser. Und wenn sich jemand danebenbenimmt, belegen Bilder, wie es dazu kam. Allerdings sind auch diese Geräte aufgrund der hohen technischen Anforderungen mit einem Preis von bis zu 1000 Euro das Stück nicht gerade billig.

Vor allem die Gewalt gegen Mitarbeiter nimmt zu

Dass sich viele Bahnreisende in den Zügen unsicher fühlen, wird zumindest von der Statistik nicht gedeckt: In Bayern beispielsweise zählte das Landeskriminalamt für 2015 insgesamt 1 790 Körperverletzungen im öffentlichen Personennahverkehr - 48 Fälle weniger als im Vorjahr und insgesamt ein Trend über die vergangenen Jahre. Deutlich häufiger Opfer von Gewalt werden dagegen Schaffner und Lokführer. Laut eines Sicherheitsberichts der Bahn kam es im vergangenen Jahr deutschlandweit zu 1800 Körperverletzungen gegen Mitarbeiter. Das sind 20 Prozent mehr als 2014. Und im ersten Halbjahr wurden bereits 950 Mitarbeiter bundesweit angegriffen, wiederum ein Plus von zehn Prozent.

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