Deutsch für Banker:Bonus - das neue Schmerzensgeld

Banker müssen nur neue Wörter finden, dann können sie ihre Zulagen behalten - ein Überblick.

Harald Freiberger

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Die Halteprämie, istock

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Banker müssen nur neue Wörter finden, dann können sie ihre Zulagen behalten - ein Überblick.

Langsam wird es sehr, sehr ernst. Angela Merkel und Nicolas Sarkozy scheinen entschlossen, erfolglosen Bankern den Bonus-Hahn zuzudrehen. Sie wollen auf dem G-20-Gipfel Ende September international durchsetzen, dass die Leistungszulagen von Bankmanagern beschränkt werden, wenn sich später herausstellt, dass sie gar nicht so viel Leistung gebracht haben.

Da hat die Politik die Rechnung ohne die Banker gemacht. Die Geldhäuser haben Übung im Tricksen, und so, wie sie vor Jahren aus miserablen Krediten durch Bündeln und Umbenennen glänzende Anlageprodukte gemacht haben, so sind sie nun dabei, neue Begriffe für das Wort "Bonus" zu finden. Denn wenn der Bonus auf einmal ganz anders heißt, greift ein Gesetz nicht, das den Bonus verbietet. Deshalb haben mehrere Banken eine Ersatzwortfindungskommission gebildet. Die ersten Vorschläge:

Die Halteprämie

Die marode HSH Nordbank hat es vorgemacht: Da der Staat bei ihr drinsitzt, sind die Vorstandsgehälter per Gesetz auf 500.000 Euro begrenzt. Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher war damit nicht zu halten. Deshalb erfand man die Halteprämie und zahlte ihm 2,9 Millionen Euro. Leider brach in der Öffentlichkeit ein Sturm der Entrüstung los, als das bekanntwurde. Schade, es wäre ein schönes Synonym für Bonus gewesen, aber nun ist es verbrannt.

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Die Loyalitätsprämie, istock

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Die Loyalitätsprämie

Wo findet man heute noch Loyalität? Welcher Banker steht in diesen Zeiten noch treu zu seinem Betrieb, wo er doch mit der Yacht, die aus den Boni der letzten Jahre finanziert ist, ein Jahr lang auf den Weltmeeren herumschippern könnte? Deshalb müssen Bankmanager, die an Bord bleiben, extra honoriert werden.

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Die Anwesenheitsvergütung, dpa

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Die Anwesenheitsvergütung

Warum soll man es nicht vergüten, wenn ein Bankmanager einfach nur da ist? Seine bloße Anwesenheit in der Firma ist viel Geld wert.

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Das Schmerzensgeld, istock

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Das Schmerzensgeld

Es gibt keine Berufsgruppe, deren Ruf so gelitten hat. Viele meinen sogar, dass es die gierigen Banker waren, die die Finanzkrise ausgelöst haben. Dabei können die doch auch nichts dafür. Öffentlich durch den Dreck gezogen zu werden, bereitet Schmerzen. Für Schmerzen gibt es Schmerzensgeld. War immer schon so.

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Die Restrukturierungspauschale, istock

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Die Restrukturierungspauschale

Den Banken geht es schlecht. Sie müssen Kosten sparen, Filialen schließen, Personal abbauen. Und wer macht die ganze Arbeit, wer heckt die Sozialpläne aus, wer sagt den Leuten, dass sie überflüssig sind, während die sich mit ihrer Abfindung auf die faule Haut legen? Eben, die Manager. Dafür gibt es jetzt die Restrukturierungspauschale.

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Die Abwrackprämie, dpa

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Die Abwrackprämie

Bei Instituten, die sich nicht mehr restrukturieren lassen, hilft nur noch eines: alle Leute rausschmeißen, Zentrale und Filialen abwracken. Fürs Abwracken steht Bundesbürgern eine Prämie zu, das sind sie so gewohnt. Ohnehin wird ein Ersatz für die Auto-Abwrackprämie gesucht, die in den nächsten Tagen ausläuft. Jedem Manager, der seine Bank abwrackt, zahlt der Staat ab 1. September 2500 Monatsgehälter. Anträge nimmt das Bundesamt für Bonusersatzfinanzierung entgegen.

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