Der Fall Tönnies:Hauptbelastungszeuge tot

Tod statt Aussage: Der Hauptbelastungszeuge im Betrugsverfahren gegen den Fleischunternehmer Tönnies wird nicht mehr auspacken können - er wurde leblos aufgefunden.

Der 58-Jährige sei vergangene Woche in einem Hotel im niedersächsischen Garrel tot aufgefunden worden, berichtete das Magazin Focus am Sonntag. Ein Polizeisprecher bestätigte demnach, dass nach einer von der Staatsanwaltschaft Oldenburg angeordneten Obduktion der Leiche davon auszugehen sei, "dass der 58-Jährige eines natürlichen Todes gestorben sei".

Clemens Tönnies, Foto: dpa

Muss sich vor Gericht verantworten: Fleischfabrikant Clemens Tönnies.

(Foto: Foto: dpa)

Auf das Ermittlungsverfahren gegen den Wurstfabrikanten aus Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) wird der Tod des Zeugen dem Magazinbericht zufolge keinen Einfluss haben. Das bestätigte der Bochumer Staatsanwalt Bernd Bienioßek dem Magazin.

Betrug, Schwarzarbeit, Korruption

Bis zu seinem eigenen Rauswurf aus dem Unternehmen Tönnies und der Verurteilung in einem Untreueverfahren wegen 700.000 Euro im Jahr 2005 hatte der jetzt aufgefundene Tote dem Vorabbericht zufolge als einer von Tönnies engsten Mitarbeitern gegolten.

Erst im Januar war ein Ex-Manager von der Tönnies-Gruppe wegen Steuerhinterziehung von der Staatsanwaltschaft Bielefeld angeklagt worden. Zudem laufen Ermittlungen in Bochum wegen Betrugs, Schwarzarbeit und Korruption. Die Fleischverarbeitungsfirma Tönnies war erst im September vergangenen Jahres wegen Datenschutzverstößen in die Schlagzeilen geraten.

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