Deflationsangst:Inflation im Euroraum zieht wieder an

Auch Lebensmittel wurden wieder teurer. Das Bild zeigt ein Gewächshaus in Sachsen-Anhalt. (Foto: dpa)

Es geht nicht mehr Richtung Nullpunkt: Immer langsamer stiegen die Verbraucherpreise zuletzt an, jetzt legt die Inflation wieder zu - auch wegen der Preise für Lebensmittel. Wirklich gesund dürfte das in den Augen der EZB immer noch nicht sein.

Das dürfte die Furcht vor einem gefährlichen Preisverfall etwas dämpfen: Die Inflation in der Euro-Zone ist im April zum ersten Mal seit mehreren Monaten leicht gestiegen. Die Teuerung der Verbraucherpreise legte von 0,5 Prozent im März auf 0,7 Prozent zu, teilte die Statistikbehörde Eurostat mit (PDF). Im April lag die Rate in den 18 Ländern mit Euro-Währung bereits zum siebten Mal in Folge unter der Ein-Prozent-Marke.

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht immer, Preise stabil zu halten, und Stabilität heißt für sie: Inflation knapp unter zwei Prozent. Vor allem in Krisenländern wie Griechenland, Portugal und Spanien liegt die Inflation mittlerweile um den Nullpunkt, teilweise herrscht dort offiziell Deflation. Das schürt Furcht, die gesamte Euro-Zone könnte diesen Preisverfall auf breiter Front erleiden.

Deflation gilt als sehr gefährlich für die Volkswirtschaft: Konsumenten schieben in Erwartung sinkender Preise Käufe ebenso auf wie Firmen ihre Investitionen. Die Notenbanker um EZB-Präsident Mario Draghi hatten bisher immer betont, dass sie eher keine Gefahr einer Deflation sehen.

Grund für den Zuwachs war vor allem ein Preisanstieg bei Nahrungsmitteln, Alkohol, Tabak und Dienstleistungen, während Energie aufs Jahr gerechnet um mehr als ein Prozent billiger wurde.

Allerdings zogen die Verbraucherpreise im April weniger stark an als erwartet und dürften der EZB damit weiter Sorgen bereiten. Analysten, die von der Nachrichtenagentur Reuters befragt worden waren, hatten sogar ein Plus von 0,8 Prozent erwartet. Allerdings hatte sich bereits am Dienstag nach den Inflationsdaten aus der größten Euro-Volkswirtschaft Deutschland angedeutet, dass die Zahl für den gesamten Währungsraum niedriger ausfallen könnte als gedacht.

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