Deal mit Deloitte geplatzt:Roland Berger braucht Rat

Der geplatzte Verkauf von Roland Berger an den Riesen Deloitte wirft kein gutes Licht auf die von Martin Wittig gelenkte Münchner Beratungsfirma. Am Schluss wirkte es, als gingen Amateure zu Werke.

Caspar Busse

Eine der großen Stärken von Roland Berger Strategy Consultants sind die Mandate bei angeschlagenen Unternehmen. Ist eine Firma in Turbulenzen geraten, ist eine Strategie fehlgeschlagen, gibt es Ärger mit den Banken oder droht gar der Zusammenbruch, dann sind die Berger-Strategen zur Stelle und zeigen eine schnelle Lösung auf - gegen ein sehr hohes Honorar natürlich, aber oft auch mit Erfolg.

Roland Berger lässt Deloitte abblitzen

Eigentlich berät Roland Berger Strategy Consultants Unternehmen in Turbulenzen. Nun muss Firmenchef Roland Berger jedoch in eigener Sache tätig werden.

(Foto: dpa)

Jetzt muss die Berater-Firma in eigener Sache tätig werden. Denn nach dem fulminant gescheiterten Zusammengehen mit dem amerikanischen Wirtschaftsprüfer-Konzern Deloitte kommen harte Zeiten auf die Münchner Traditionsfirma zu. Das Signal ist eindeutig: Roland Berger Strategy Consultants ist auf dem Markt, braucht offenbar dringend einen Partner oder frisches Kapital.

Anders ist es nicht zu erklären, dass die Münchner mit Deloitte fusionieren wollten, obwohl diese in einer ganz anderen Liga spielen. Roland Berger will Strategieberatung für das Topmanagement bieten, Deloitte ist im Prozessmanagement stark. Der große Nachteil für die Firma Roland Berger ist, dass sie vor allem in Deutschland eine große Nummer ist, die weltweite Expansion aber nie richtig funktioniert hat. Das aber ist wichtig für international tätige Kunden.

Verhängnisvoll ist auch, wie anfängerhaft die Fusion eingefädelt wurde. In der Öffentlichkeit galt sie schon als abgemacht, obwohl das Votum der Berger-Partner, denen die Firma gehört, noch keineswegs sicher war. Unerklärlich, dass so etwas ausgerechnet den Profis passiert. Nun ist der Ruf ramponiert. Das ist gerade im Beratungsgeschäft, das wie kein anderes von Vertrauen und einem guten Image lebt, verhängnisvoll.

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