Datenschutz:Internet-Schlüssel

Wer sich auf verschiedenen Portalen registriert, muss immer wieder dieselben Daten angeben. Es geht auch einfacher.

Von Marvin Strathmann und Andrea Rexer

Wer sich im Netz auf verschiedenen Portalen registrieren möchte, muss immer wieder dieselben Daten angeben: Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Adresse. Sogenannte Single-Sign-on-Dienste sollen den Prozess vereinfachen - ein Account soll für viele verschiedene Dienste gelten. Dabei werden bereits gespeicherte Daten an andere Portale weitergegeben, etwa wenn der Name, der bei Facebook hinterlegt ist, während der Registrierung an einen Online-Shop übertragen wird.

Vor allem die großen amerikanischen Dienste wie Google oder Facebook dominieren den Markt. Dieser Social-Login ist praktisch, aber dadurch weiten die amerikanischen Unternehmen ihre Macht im Netz aus: Über den Login wissen sie, welche Webseiten ihre Nutzer verwenden, und sie kontrollieren den Zugang zu diesen Diensten. Sie haben bereits Milliarden Konten gesammelt und verwalten die Nutzerdaten. Aber es bildet sich Widerstand. 2018 sollen mehrere alternative Login-Initiativen starten.

Auch Yes kann als Single-Sign-on-Dienst genutzt werden. Der größte Unterschied zu anderen Anbietern ist, dass die Daten dezentral gespeichert werden - immer direkt bei dem jeweiligen Unternehmen. Yes selbst sammelt keine Kundendaten, sondern bietet nur eine Schnittstelle an. Das senkt das Risiko eines Datendiebstahls. Praktisch ist, dass sich die Verbraucher nicht anmelden müssen, sondern nur die Unternehmen den Yes-Button in ihre Angebote integrieren müssen.

Eine andere Alternative ist Mobile Connect. Die Deutsche Telekom, Vodafone und O2 haben bekannt gegeben, das Verfahren im Sommer in Deutschland einzuführen. Partner ist die Plattform Verimi. Dahinter stehen mehrere große deutsche Unternehmen wie Daimler, die Deutsche Bank, die Lufthansa oder die Telekom. Für den Nutzer ist das etwas umständlicher, da er auf einem Online-Portal die Mobilfunknummer angeben muss, anschließend erhält er eine SMS mit einem Link auf sein Handy. Tippt er darauf, identifiziert der Netzbetreiber den Nutzer, und er wird eingeloggt. Die Daten werden hier zentral gespeichert - aber eben auf europäischen Servern und nicht auf amerikanischen.

2018 will auch die Login-Allianz starten, das sind die Fernsehkonzerne RTL und die Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe sowie der Provider United Internet (web.de, gmx). Pluspunkt ist die große Kundenzahl der Unternehmen: 45 Millionen Nutzer sollen so mit nur einem Account Fernsehen, Livestream oder E-Mails abrufen können. Als erster großer externer Partner wird der Onlinehändler Zalando das System nutzen. Weitere sollen folgen.

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