Angesichts ihrer Datenskandale ist die Ignoranz der Telekom gegenüber der Öffentlichkeit wirklich höchst ärgerlich. 17 Millionen Kunden wurden nicht darüber informiert, dass ihre Datensätze in unbefugte Hände geraten waren.
Bei der Telekom gibt es künftig einen eigenen Vorstand für den Datenschutz.
(Foto: Foto: dpa)Zuvor hatte es die Telekom nicht für nötig gehalten, Journalisten und Aufsichtsräte, deren Verbindungsdaten überprüft worden waren, darüber ins Bild zu setzen. Wissen über unerlaubte Vorgänge behielt das Unternehmen stets für sich oder teilte es lediglich mit der Staatsanwaltschaft. Das war rechtlich zulässig, aber trotzdem ein grober Fehler.
Schließlich ist kaum ein Unternehmen in punkto Datensicherheit so auf das Vertrauen der Bürger angewiesen. Insofern ist es fast verwunderlich, dass bislang nur gut hundert Kunden ihren Telekomanschluss wegen des jüngsten Skandals gekündigt haben. Das Image der Telekom ist ruiniert - nun geht die Mannschaft um Vorstandschef René Obermann endlich in die Offensive und verspricht Veränderungen, etwa einen jährlichen Datenreport.
Hehre Versprechungen
Wenn sich nun ein eigenes Vorstandsmitglied nur um diesen Bereich kümmern soll und zugleich ein Vetorecht gegenüber seinen Vorstandskollegen bekommt, wenn Fragen des Datenschutzes berührt sind, könnte das den bislang stiefmütterlichen Stellenwert des Datenschutzes bei der Telekom durchaus verbessern.
Trotzdem muss man bei den hehren Versprechungen erst einmal abwarten, wie sich das Unternehmen tatsächlich verhält. Und da ist Skepsis angebracht. Denn bislang hat die Telekom immer nur so viel Informationen preisgegeben, wie bereits durchgesickert waren. Auch jetzt scheint die Telekom wieder nur auf Druck von außen zu reagieren.
