Datenschutz:Auch Telekom spähte Mitarbeiter aus

Nicht nur die Deutsche Bahn, auch die Telekom hat in großem Stil Daten von Mitarbeitern erhoben - um sie zu "Testzwecken" mit den Lohn- und Gehaltskonten der Belegschaft zu vergleichen.

Außer der Deutschen Bahn hat auch die Deutsche Telekom im großen Stil Daten von Mitarbeitern erhoben. Bankverbindungen der Lieferanten seien im Zuge der Betrugsbekämpfung "zu Testzwecken" mit den Lohn- und Gehaltskonten der Belegschaft verglichen worden, teilte das Unternehmen laut stern.de mit. Anders als bei der Bahn seien die Personaldaten beim Abgleich anonymisiert worden. Außerdem seien der Datenschutzbeauftragte des Konzerns sowie der Betriebsrat in die Aktion eingebunden gewesen.

Nach Informationen der Frankfurter Rundschau überprüfte die Telekom im Frühjahr 2006 die Bankdaten von mehr als 100.000 Mitarbeitern. Anders als von der Telekom zunächst behauptet, sei der Betriebsrat über das Ausmaß der Überwachung offenbar nicht informiert gewesen: "Der Betriebsrat war über die Dimension und die Personenbeziehbarkeit der Überprüfung offenbar im Unklaren", wird Aufsichtsrat Lothar Schröder zitiert.

"Dem Betriebsrat war nicht klar, dass in solch einem Umfang Daten gezogen wurden." Schröder sieht eine weitere Daten-Affäre auf die Telekom zukommen. "Das ist keine Lappalie und muss restlos aufgeklärt werden", sagte der Arbeitnehmervertreter. "Die Betroffenen müssen restlos darüber informiert werden, was mit ihren Daten passiert ist". Die Absicht der Korruptionsbekämpfung rechtfertige nicht, Teile der Belegschaft unter Generalverdacht zu stellen.

Telekom-Sprecher Hans-Martin Lichtenthäler bestätigte der Frankfurter Rundschau, dass die Überwachung der Mitarbeiter der Bonner Zentrale sowie der T-Home-Sparte "gut über 100000" Personen umfasst habe. Auf Anraten von Experten seien die Lohn- und Gehaltskonten der Mitarbeiter mit den Bankverbindungen der Lieferanten abgeglichen worden. Fremdfirmen seien nicht mit der Überwachung beauftragt worden.

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