Daimler-Hauptversammlung:Zetsche verteidigt den Diesel

Daimler CEO Zetsche gives a speech at the Daimler annual shareholder meeting in Berlin

Daimler-Chef Zetsche auf der Hauptversammlung in Berlin

(Foto: REUTERS)
  • Daimler-Chef Dieter Zetsche weist die Kritik am Diesel zurück. Die Technik könne eine wichtige Rolle bei der Senkung der Kohlendioxid-Emissionen spielen, sagt er.
  • Die Diskussion um drohende Fahrverbote verunsichert die Deutschen zunehmend. Der Absatz von Dieselautos geht spürbar zurück.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat den in Verruf geratenen Diesel verteidigt. Mit modernen Verbrennungsmotoren könnten die Kohlendioxid-Emissionen des Straßenverkehrs gesenkt werden. "Insbesondere der Diesel spielt dabei eine wichtige Rolle", sagte Zetsche auf der Hauptversammlung des Konzerns. Die neuesten Dieselmotoren seien nicht das Problem, sondern ein wichtiger Teil der Lösung. Fahrverbote lehnte der Daimler-Manager explizit ab, zudem sprach er sich indirekt gegen die inzwischen von vielen geforderte Hardwarenachrüstung von Diesel-Autos aus: Daimler befürworte, "was technisch sinnvoll und finanziell verantwortbar" sei. "Hierfür sind die angekündigten Software-Updates für über drei Millionen Fahrzeuge eine wirksame und vergleichsweise schnelle Lösung."

Seit der Skandal um Abgasmanipulationen 2015 bei Volkswagen ans Licht kam, in dem mittlerweile auch Daimler und BMW unter Betrugsverdacht stehen, geht der Diesel-Absatz immer stärker zurück. Die Diskussion über Fahrverbote verunsichert die Autofahrer zunehmend. Die Hersteller bringt das auch bei den Klimaschutzzielen große Probleme. Der Grund: Die nun stärker gefragten Benziner stoßen mehr Klimagas aus als Selbstzünder.

Emissionsfreie Mobilität ist eine betriebswirtschaftliche Herausforderung

Unter dem Druck der härteren Klimaschutzvorgaben nicht nur in Europa, sondern auch auf dem wichtigsten Automarkt China, planen die Schwaben, wie die anderen Autobauer auch, das Angebot an Elektroautos im kommenden Jahr auszubauen. Die Produktion müsse dafür so umgestellt werden, dass alle Antriebsarten auf allen Fertigungslinien zugleich gebaut werden könnten, sagte Zetsche. Das bedeutet Milliardeninvestitionen in neue Werke, während die Elektroautos wegen der noch teuren Batterien zunächst weniger Gewinn abwerfen. "Mehr Elektroautos sind gut für die CO₂-Bilanz. Aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz - jedenfalls vorübergehend."

Der Wandel hin zu einer emissionsfreien Mobilität sei eine betriebswirtschaftliche Herausforderung. "Deshalb geben wir beim Thema Effizienz keinen Deut nach", sagte Zetsche. Daimler will das erste vollelektrische Auto namens EQ von 2019 an produzieren, neun weitere Modelle sollen folgen. Zudem soll es bis 2022 in jedem Mercedes-Segment eine elektrifizierte Variante geben.

"Das Tempo unserer Produktoffensive bleibt hoch"

Um die Investitionen stemmen zu können, hatte Zetsche in der Pkw-Sparte im vergangenen September bereits ein neues Sparprogramm aufgelegt, das über die kommenden Jahre einen Spielraum von zusätzlichen vier Milliarden Euro liefern soll. Unter anderem sollen Produkte schneller auf den Markt gebracht werden, bei den Material- und Produktionskosten wollen die Stuttgarter effizienter werden. Um die Rendite hoch zu halten, wollen die Schwaben auch mit zahlreichen neuen Modellen punkten. "Das Tempo unserer Produktoffensive bleibt hoch", sagte Zetsche.

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