Daimler-Chrysler:Nur Magna soll sich noch für Chrysler interessieren

Lesezeit: 1 min

Der Verkauf der angeschlagenen US-Sparte von Daimler-Chrysler steht angeblich vor dem Abschluss.

Der austrokanadische Zulieferer Magna ist derzeit der "einzige ernsthafte Interessent an Chrysler", berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Investmentbanker streuten zwar, dass auch mit Private-Equity-Fonds wie Cerberus und Blackstone über Chrysler gesprochen werde. Dies geschehe aber nur "aus verhandlungstaktischen Gründen".

Die Entscheidung über den Verkauf von Chrysler an Magna soll noch im Mai fallen, da Daimler-Chrysler Anfang Juni mit der nächsten strategischen Planungsrunde beginne. In zwei Monaten soll der Verkauf abgeschlossen sein. Die Unternehmen wollten dazu keine Stellung nehmen.

"Kümmert sich im Notfall um seine Kunden"

Auf Magna-Seite verhandelten neben dem Gründer und Hauptaktionär Frank Stronach auch Ko-Vorstandschef Siegfried Wolf und Herbert Demel, Chef von Magna Steyr. Beteiligt sei auch der kanadische Investmentfonds Onex, der gemeinsam mit Magna biete.

"Herr Stronach will mit der Chrysler-Übernahme nicht nur seinem wichtigsten Kunden helfen", würde es aus Kreisen des Magna-Managements heißen, "sondern auch ein Signal an die Autoindustrie senden, dass er sich im Notfall um seine Kunden kümmert."

Der amtierende Chrysler-Chef Tom LaSorda solle demnach auch nach dem Verkauf im Amt bleiben.

Allerdings bezweifelten Insider der Automobilwoche zufolge, dass er Magna mit Chrysler dauerhaft zum Autohersteller machen könnte.

Wahrscheinlicher sei, dass der austrokanadische Konzern nach der Sanierung Chrysler wieder verkaufen werde. Zudem wird erwartet, dass auch Daimler zunächst einen Anteil an Chrysler behält.

Dennoch gehe Magna mit einer Chrysler-Übernahme ein hohes Risiko ein. Neben finanziellen Lasten könnten wichtige Magna-Kunden wie General Motors oder BMW abspringen, weil sie Fertigungs- oder Entwicklungsaufträge nicht an einen Konkurrenten wie "Magna-Chrysler" vergeben wollen.

Branchenkenner vermuteten daher, dass Magna die Chrysler-Beteiligung über eine Holding führen könnte, getrennt von der Zuliefersparte.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: