Christoph Werner:"Schauen Sie, wer alles auf einer Waldorfschule war"

Christoph Werner, DM Drogerie, 2017

Hält es nicht für verwerflich, auch mal bei der Konkurrenz einzukaufen: dm-Marketing-Chef Christoph Werner.

(Foto: Matthias Ferdinand Döring)

Christoph Werner steht häufig im Schatten seines berühmten Vaters Götz. Mittlerweile arbeitet auch er bei dessen Drogeriemarktkette dm - und ist mit seiner Karriere im Reinen.

Von Max Hägler, Lea Hampel und Michael Kläsgen

Christoph Werner hat einen der berühmtesten Väter Deutschlands. Sein Vater Götz ist Gründer der Drogeriemarkt-Kette dm: Beim Kunden beliebt für die Wohlfühlatmosphäre und die Ausrichtung auf Familien, bei der Konkurrenz gefürchtet, weil die Verkäufer des Hauses auch mal bei der Konkurrenz die Regale leer kaufen. Werner, der Jüngere, ist seit 2010 wieder bei dm und mittlerweile zuständig für Marketing und Beschaffung.

Allerdings war dieser Weg für ihn keine Selbstverständlichkeit, wie er im Gespräch mit der SZ erzählt. Er besuchte wie seine Geschwister eine Waldorfschule, studierte danach BWL und arbeitete anschließend unter anderem für L'Oréal und GlaxoSmithKline. Ob das zusammenpasst? "Zahlreiche Schauspieler wie Wotan Wilke Möhring oder Heiner Lauterbach waren Waldorfschüler. Letzten Endes hat die Waldorf-Pädagogik die Erziehung zur Freiheit zum Ziel", so Werner.

Mittlerweile arbeitet er im Unternehmen seines Vaters und hat die Kette mit mehr als 56 500 Mitarbeitern auf neue Pfade geführt: Unter anderem wurde in seiner Zeit die Zusammenarbeit mit sogenannten Influencern ausgedehnt, außerdem die hauseigene Biomarke erweitert.

Dass sein Vater noch immer viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und wesentlich bekannter ist als der Filius, stört Christoph Werner nicht. "Sie freuen sich doch, wenn Ihre Eltern aktiv sind", sagt er. Zumal sein Vater und er eine Überzeugung teilen: Beide halten das bedingungslose Grundeinkommen für eine gute Idee.

Doch während der Vater zuletzt ein Buch geschrieben hat, warum die Einführung so zwingend ist, zieht es der Sohn vor, zunächst laut darüber nachzudenken. "Die gesellschaftliche Debatte ist die Voraussetzung für politische Veränderungen. Wir können nur das wollen, was wir auch denken können", sagt Werner. Und rät: "Sprechen Sie das Thema mal abends an, wenn Sie mit Freunden zusammensitzen und die Diskussion so langsam einschläft, dann ist der Abend gerettet."

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