Chinas Aktien:Bald im MSCI notiert

Chinesische Aktien stehen nun vor der Aufnahme in den weltweit viel beachteten MSCI-Index für Schwellenländer. Drei Mal waren sie bereits abgewiesen worden. Am Dienstag aber wird nun eine positive Entscheidung erwartet.

Schon drei Mal ist China abgeblitzt, nun könnte es aber soweit sein: Chinesische Aktien stehen vor der Aufnahme in den viel beachteten MSCI-Index für Schwellenländer. Am Dienstag will der Börsenbetreiber entscheiden, ob er sogenannte A-Aktien aus der Volksrepublik in den Index aufnimmt.

Die Chancen dafür stehen nach Ansicht von Experten diesmal gut. "Die Kriterien wurden so angepasst, dass die Aufnahme chinesischer Aktien nur noch eine reine Formalie ist", sagt Anlageexperte Nicholas Yeo vom Fondsverwalter Aberdeen Asset Management. Für China wäre das ein großer Schritt. "Die Entscheidung von MSCI über die Aufnahme der A-Aktien ist für die Anlageklasse von hoher Bedeutung und gleichzeitig die Anerkennung der Bemühungen Chinas, den heimischen Aktienmarkt für ausländische Investoren zu öffnen", betont Portfoliomanager David Raper vom Fondsverwalter Comgest. Bislang spiegele der MSCI Emerging Markets nicht die wirtschaftliche Macht Chinas wider. A-Aktien sind Wertpapiere von Unternehmen, die in der chinesischen Währung Renminbi gehandelt werden. Ursprünglich konnten die Titel nur von Bürgern aus China gehandelt werden.

An den chinesischen Börsen gibt es auch B-Aktien, die in ausländischen Währungen gehandelt werden. In den vergangenen drei Jahren hatte es der amerikanische MSCI-Betreiber abgelehnt, A-Aktien in den Index aufzunehmen. Als kritisch wurde bislang der eingeschränkte Zugang von Investoren zum chinesischen Kapitalmarkt sowie häufige Unterbrechungen beim Aktienhandel gesehen. MSCI zeigte sich nun offen dafür, 169 von 448 Papiere für eine mögliche Aufnahme vorzusehen, da die Titel von ausländischen Investoren einfacher gehandelt werden könnten durch eine Zusammenarbeit der Börsen in Hongkong und dem chinesischen Festland. Die betroffenen Aktien würden nur für 0,5 Prozent des Schwellenländer-Index stehen. Auch das schuldengeplagte Argentinien kann sich Hoffnungen machen, wieder in den Schwellenländer-Index aufgenommen zu werden.

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