Chemie-Fusion:Dupont und Dow dürfen

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Die EU-Kommission hat sich den Deal genau angesehen, weil es "eine Entscheidung über unser tägliches Brot" ist. Der Konzern muss Teile verkaufen.

Von Daniel Brössler, Brüssel

Die EU-Kommission hat den Weg frei gemacht für die Entstehung eines US-amerikanischen Chemiegiganten. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gab am Montag die Erlaubnis der Fusion der beiden Chemiekonzerne Dow Chemical und Dupont bekannt. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die beiden Konzerne von mehreren Unternehmensteilen trennen. "Wir nehmen das sehr ernst. Es ist buchstäblich eine Entscheidung über unser tägliches Brot", sagte Vestager. Die Kommission hatte vor allem Bedenken wegen der starken Stellung beider Konzerne bei der Herstellung von Pestiziden. "Der Wettbewerb muss in dieser Branche funktionieren, damit sich die Unternehmen veranlasst sehen, Produkte zu entwickeln, die

Gesundheit und Umwelt möglichst wenig belasten", sagte Vestager. Man habe die befürchtete Beeinträchtigung des Wettbewerbs in diesem Bereich aber durch Zusagen beider Konzerne verhindert.

"Es ist buchstäblich eine Entscheidung über unser tägliches Brot."

Die beiden Unternehmen begrüßten die Entscheidung als "wichtigen Schritt hin zum Abschluss der Fusion". Kartellbehörden in anderen Teilen der Welt, auch in den USA, müssen dem 130 Milliarden Dollar schweren Deal noch zustimmen. Die geplante Fusion ist Teil einer Konzentrationswelle in der Agrarbranche, die von Entwicklungs-, Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen mit Sorge gesehen wird. Die angekündigten Zusammenschlüsse von Bayer und Monsanto, Dow Chemical und Dupont sowie Syngenta und Chemchina würden die Marktmacht weiter konzentrieren, beklagten 200 Organisation in einem am Montag übergebenen offenen Brief an die EU-Kommission. Im Ergebnis würden nur drei Konzerne rund 70 Prozent des weltweiten Pestizidmarktes und mehr als 60 Prozent des kommerziellen Saatguts kontrollieren, warnten die Unterzeichner, unter ihnen der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Durch die Zusagen von Dow und Dupont sieht die EU-Kommission ihre Bedenken "in vollem Umfang" ausgeräumt. Die beteiligten Unternehmen würden die beanstandeten Überschneidungen "auf den kritischen Märkten" durch Veräußerung großer Teile der Pestizidsparte von Dupont beseitigen. Auch fast die gesamte globale Forschungs- und Entwicklungssparte von Dupont solle verkauft werden. Als ein möglicher Interessent an durch die Fusion frei werdenden Unternehmensteilen gilt die deutsche BASF.

© SZ vom 28.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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