CES:Des Routers Kern

CES: Router müssen nicht zwangsläufig hässliche Kästchen sein, glaubt der US-Hersteller Norton.

Router müssen nicht zwangsläufig hässliche Kästchen sein, glaubt der US-Hersteller Norton.

(Foto: PR)

Was wäre eine Technik-Messe ohne Gadgets und ein paar Blicke in die Zukunft? Von ehemals hässlichen Geräten und ausbaufähigen Robotern.

Von Johannes Kuhn; Helmut Martin-Jung

Eine für alles: Während mancher TV-Hersteller seine Fernbedienung loswerden möchte, geht das französische Start-up Sevenhugs einen anderen Weg: Mit einer Touchscreen-Universalfernbedienung sollen sich schlicht alle vernetzten Geräte steuern lassen, von der Lampe über den Fernseher bis hin zum Herd - und unabhängig vom Betriebssystem. Drei an den Wänden angebrachte Sensoren ermitteln, wohin die "Smart Remote" gerade zeigt, und rufen das jeweilige Steuerungsmenü des angewählten Gerätes auf. Eine der meistgelobten Ideen der CES.

Alles auf einmal geht nicht: Die Roboter auf der CES 2017 rollten und standen, redeten meist chinesisch oder ließen Amazons smarten Assistenten Alexa durch sich sprechen. Nur so richtig multifunktional und filigran waren sie noch nicht. Mike Beebe vom Roboterhersteller Mayfield Robotics erklärt warum: "Roboter sind ein Kompromissgeschäft, du kannst nicht alles machen." Wer fließende Bewegungen möchte, macht den Roboter schwerer. Wer ihm alle denkbaren Sensoren einbauen möchte, treibt die Preise in fünfstellige Bereiche. So wurden auf der CES schon kleine Fortschritte hochgejubelt. Staubsauger-Roboter zum Beispiel, die präziser ihre Umgebung erfassen und nicht mehr die Lego-Sammlung der Kinder einsaugen.

Triff mich, wenn du kannst: Lange Schlangen vor dem Stand, an dem CES-Besucher Drohnen mit Tennisball-Pistolen abschießen durften. Allerdings dürfte es bald schwieriger werden, die Fluggeräte zu erwischen: Viele neue Modelle sind deutlich dünner als die Vorgänger-Generation. In diesem Jahr nahm der Trend zum fliegenden Plastikspielzeug allerdings oft kuriose Ausmaße an. Bestes Beispiel: Eine fliegende Selfie-Drohne, die ihren Besitzer auf Schritt und Tritt verfolgt und fotografiert.

Ein Anfang, immerhin: Was ist künstliche Intelligenz? Auf der CES vor allem zunächst einmal ein Sticker, der inzwischen auf allen Produkten kleben muss, um sie als fortschrittlich zu verkaufen. Bei genauerem Hinsehen dann entpuppen sich viele dieser Ankündigungen dann aber als etwas bessere Sortierfunktionen oder recht eindimensionale Dialogsteuerung. Nicht, das alles sinnlos wäre: Der "Laundroid", eine etwas klobige Maschine zum Wäschefalten, soll zum Beispiel lernen können, welche Kleidungsstücke welchem Familienmitglied gehören, und auf den entsprechenden Stapel sortieren. Bei der Vorführung funktionierte das allerdings erst einmal nur mit T-Shirts.

Blickfang: Google wird bald damit auf den Markt kommen, Netgear hat seine Geräte schon vorgestellt, nun kommt auch noch der eigentlich für Internetsicherheit bekannte Hersteller Norton mit einem Internet-Router auf den Markt. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie sich leicht zusammenbinden lassen, vor allem, dass sie aussehen wie alles Mögliche, nur nicht wie ein Internet-Router. Eigentlich wurde es dafür auch Zeit, denn wieso sollte man sich seine Wohnung mit hässlichen Dingern vollstellen, die eher ins Technik-Kabuff einer Firma passen. Nortons Router Core, zu Deutsch: Kern (ca. 160 Euro), sieht aus wie ein riesiger geschliffener Diamant. Das mag jetzt auch nicht jedermanns Geschmack sein, schöner als die bisherigen Geräte ist der Core () allemal.

Luftbilder: Die größte Attraktion der CES war ein Stand, der wie eine Kirmes aussah: Das Londoner Unternehmen Kino.mo ließ mit seinen Hologramm-Projektoren bunte Buchstaben und Gesichter von Prominenten dreidimensional in der Luft erscheinen. Vor den tanzenden Hologrammen drängten sich die staunenden Messebesucher. Die Zukunft von Augmented Reality, zum Greifen nah? Nicht ganz: Es waren eben nur Projektionen. Die allerdings haben durchaus das Zeug dazu, die nächste Attraktion auf der Club-Tanzfläche zu sein. "Diese Typen werden gekauft werden, nur wegen dieser Show", raunte ein Zuschauer mit bewunderndem Kopfschütteln.

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