Carlo Petrini:Slow-Food-Gründer: "Ich will nichts wissen von dieser Pornografie des Essens"

20 Jahre Slow Food - Carlo Petrini

Slow-Food-Gründer Carlo Petrini (Archiv)

(Foto: dpa)

Carlo Petrini wurde als Feind des Big Mac und als Gründer der Slow-Food-Bewegung bekannt. Im Interview spricht er über seine Wurzeln - und über Geld, den "Kot des Satans".

Von Ulrike Sauer und Thomas Steinfeld

In Pollenzo sitzt Carlo Petrini in seinem Büro in der Gastronomie-Universität und fährt im Gespräch mit der SZ aus dem Jahrhundert-Sessel von Le Corbusier hoch. Die Frage nach der Beziehung zwischen einem guten Essen und der Revolution findet der Italiener, der früher einmal dem Kommunismus anhing und in seiner Heimatstadt Bra einen illegalen Radiosender betrieb, völlig daneben. "Ihre Frage ist Ausdruck des alten Gourmet-Fetischismus" braust er auf. "Ich will nichts wissen von dieser Pornografie des Essens", sagt der Slow-Food-Gründer. Den Kult der Sterne-Küche erträgt er heute genauso wenig wie die Fastfood-Kultur vor 30 Jahren.

Lange Zeit steckte Petrini in der Schublade des Big-Mac-Ächters und linken Schlemmers. Es war ein großes Missverständnis. Slow Food sei keine Bewegung der Völker mit vollem Bauch, sagt der 66-Jährige. Slow Food führe stattdessen den Kampf gegen eine zerstörerische Lebensmittelindustrie: "Die Landwirtschaft beruht auf dem Prinzip, dass die Natur ausgeplündert werden darf, um ihr die maximale Produktivität abzuringen", sagt Petrini.

Der Sohn einer katholischen Gemüsefrau und eines kommunistischen Eisenbahners hat Menschen rund um die Erde für seine Ideale eingenommen und in Verbindung gebracht. Das Slow-Food-Netz mit mehr als 100 000 Mitgliedern betreibt inzwischen auch die Hochschule für Gastronomische Wissenschaften in Pollenzo, ein Unikum. Hier empfängt Petrini in einem königlichen Modell-Landgut aus dem Jahr 1832, einer Mischung aus neugotischer Disney-Kulisse und strengem College-Flair.

Warum er seine Generation als destruktiv bezeichnet und was er damals wirklich wollte, lesen Sie im kompletten Interview mit SZ Plus:

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