Carl-Peter Forster:"In China und Indien wird irre hart gearbeitet"

Europa-Chef von General Motors verlässt den Konzern

Carl-Peter Forster (Archiv)

(Foto: dpa)

General Motors, Tata, Geely: Carl-Peter Forster kennt die Automobilindustrie aus vielen Perspektiven. Warum er viel von Indien und China hält - und welche neue Konkurrenz etwa Opel fürchten muss.

Von Björn Finke und Michael Kuntz, London

Der Automann empfängt im Autoklub: Carl-Peter Forster sitzt in einem Besprechungszimmer des Royal Automobile Club. Er wurde 1897 zur Förderung eines neumodischen Fortbewegungsmittels gegründet - des Autos. Heute ist es ein vornehmer Privatklub an der schicken Londoner Straße Pall Mall; Mitglieder können dort speisen, arbeiten oder Freunde treffen. Bewerber kommen auf eine Warteliste.

Forster, früher Opel-Chef, nun Berater des chinesischen Autoherstellers Geely, blickt auf eine bewegte Managerkarriere zurück. In Deutschland machte der heute 61-Jährige vor allem 2008 und 2009 Schlagzeilen: Opel kämpfte ums Überleben, und er war Europachef des US-Mutterkonzerns General Motors (GM). Als GM den Verkauf Opels an den Zulieferer Magna überraschend abblies, trat Forster zurück: "Das Vorgehen von GM verstehe ich bis heute nicht", sagt Forster im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. "Durch das ungeschickte Vorgehen ist von GM viel Goodwill der deutschen Politiker wieder kaputt gemacht worden." Die Bundesregierung hatte Opel mit einem Hilfskredit unterstützt.

Forster wünscht sich in deutschen Vorstandsetagen mehr Vielfalt: "Die Welt ist sehr komplex und so viel komplexer und schneller als noch vor zehn oder zwanzig Jahren", sagt er. "Sie müssen versuchen, die Welt besser abzubilden im Team. Sonst machen Sie irgendwann Fehler." Doch von der Frauenquote hält der studierte Volkswirt und Ingenieur nichts: "Sie ist ein wichtiges politisches Signal, aber sie bewirkt nicht viel außer ein bisschen Aufmerksamkeit", sagt er.

Nach dem Weggang von Opel war Forster Chef des indischen Autokonzerns Tata. Nun berät er den chinesischen Rivalen Geely, der in Europa die Marke Volvo und den Hersteller der berühmten schwarzen Taxen aus London gekauft hat. Für die Asiaten ist Forster voll des Lobes: "Es wird in China und Indien sehr, sehr hart gearbeitet. Irre hart. Viele Stunden, viele Nächte, an vielen Wochenenden. Sowohl in den Werken als auch im Management. Das ist wirklich beeindruckend", sagt er.

Wie sein Unternehmen bald in Deutschland Autos verkaufen will und wieso das für Forsters alten Arbeitgeber eine schlechte Nachricht wäre, lesen Sie im kompletten Interview mit SZ Plus.

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