Carl Icahn gegen Ebay:Gordon Gekko ist besänftigt

Ebay gegen Carl Icahn

Angriffslustig: Carl Icahn

(Foto: Getty Images/AFP)

Es wäre nicht die erste Firma gewesen, die er zerschlägt. Nun hat Ebay seinen Streit mit dem eiskalten Investor Carl Icahn beendet, der einst die Macher des Films "Wall Street" inspirierte.

Er ist einer der mächtigsten und aggressivsten Männer der Wall Street: Carl Icahn wollte Ebay aufspalten. Doch nun hat der Online-Handelskonzern den monatelangen Streit beendet und Icahn besänftigt. Der Großinvestor ziehe seine Forderung zurück, den Bezahldienst Paypal vom Konzern abzuspalten und zwei Personalien im Verwaltungsrat durchzudrücken, teilte Ebay mit.

Im Gegenzug habe man sich geeinigt, den früheren Manager des Telekom-Konzerns AT&T, David Dorman, als unabhängigen Vertreter in das Gremium zu berufen. Zehn der zwölf Verwaltungsräte sind dann unabhängig.

Der 78-jährige Icahn wurde in den 1980er Jahren als Prototyp des Corporate Raider bekannt: Firmenjäger, die Anteile an angeschlagenen Unternehmen übernehmen und ihre Macht in der Firma ausbauen. Sie drängen dann das Management zum radikalen Umbau oder zerschlagen die Firmen gar. Icahn war eines der Vorbilder für die Figur Gordon Gekko in dem Film "Wall Street". Heute werden die Corporate Raider euphemistisch "aktivistische Investoren" genannt - und Icahn ist einer der aktivsten.

Icahn kauft in der Regel vergleichsweise kleine Anteile von Unternehmen und stellt dann Forderungen an das Management. Dazu äußert er sich gerne provokant in der Öffentlichkeit, um den Druck auf die Manager der Firmen zu erhöhen. Zuletzt hatte er sich etwa mit Apple, dem PC-Hersteller Dell und der Nahrungsergänzungsmittel-Firma Herbalife angelegt.

Icahn besitzt etwa zwei Prozent der Anteile an Ebay. Im Januar hatte er das Unternehmen aufgefordert, Paypal abzuspalten. Die beiden Geschäftsteile sind seiner Meinung nach getrennt wertvoller, außerdem sei der Verwaltungsrat des Konzerns nicht unabhängig genug. In dem sitzen Gründer Scott Cook sowie Risikokapitalgeber Marc Andreesen, der in den frühen Neunzigern den Netscape-Browser auf den Markt brachte. Icahn griff beide wegen möglicher Interessenskonflikte an, weil sie auch in den Aufsichtsräten von Konkurrenten sitzen. Das Management betonte aber, dass es Paypal - 2002 von Ebay gekauft - im Konzern halten wolle.

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