C&A:Eine kecke Entschuldigung

Ein kostspieliger Mode-Fehlgriff hat Deutschlands größtem Textilhändler deutliche Umsatz- und Ergebniseinbußen beschert.

"Bei der Damenmode waren wir in unseren Kollektionen und auch in der Werbung eindeutig zu modisch", sagte Deutschland-Chef Dominic Brenninkmeyer. Die klassische Kundschaft sei durch zu junge Models in Werbespots und Anzeigen, allzu taillierte Schnitte sowie zu bunte Farben abgeschreckt worden.

"Hier haben wir daneben gegriffen." Die Folge: Trotz der Eröffnung von über 50 neuen Filialen sank der Umsatz des auf preiswerte Mode spezialisierten Handelshauses im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2004/05 um drei Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss verringerte sich sogar um 7 Prozent auf 102 Millionen Euro.

"Kleine Schramme"

Doch hat das Unternehmen inzwischen gegengesteuert. Dank konservativerer Schnitte bei Blusen, Kleidern und Damenmänteln und "reiferer" Models in der Werbung sei das Familienunternehmen inzwischen wieder auf den Wachstumskurs zurückgekehrt, sagte Brenninkmeyer.

Das Weihnachtsgeschäft sei ein durchschlagender Erfolg gewesen. Und auch im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres - den Monaten März, April und Mai - lagen die Umsätze um 6 Prozent über dem Vorjahr. Für das laufende Jahr rechnet der Manager deshalb wieder mit einem Umsatzplus.

Das Unternehmen habe zwar "eine kleine Schramme" davongetragen, bleibe aber weiter auf Wachstumskurs, betonte Brenninkmeyer.

Tatsächlich will der Konzern kräftig expandieren. Insgesamt 60 neue Filialen werde C&A in diesem Jahr in Deutschland eröffnen und damit die Zahl seiner Geschäfte im Vergleich zum Jahr 2000 auf mehr als 360 verdoppeln. Dabei sollen in diesem Jahr erstmals auch wieder neue Arbeitsplätze entstehen.

"Noch aggressivere Preispolitik"

Um seine Expansionspläne zum Erfolg zu führen, will Brenninkmeyer weiter an der Preisschraube drehen.

C&A werde künftig eine "noch aggressivere Preispolitik" verfolgen, kündigt der Manager an. Der Konzern strebe in allen Preissegmenten die Preisführerschaft an. An Rabattschlachten und Schnäppchenjagden will sich das Unternehmen aber weiter nicht beteiligen. Es bleibe beim Dauer-Niedrigpreis-Konzept, sagte der Manager.

Außerdem will der Konzern seine Werbeausgaben um bis zu 10 Prozent auf fast 115 Millionen Euro steigern. Damit gehört der Konzern Brenninkmeyer zufolge zu den 10 größten Werbetreibenden in Deutschland.

Bei seinem Wachstum setzt C&A dabei weniger auf "klassische", große Warenhäuser in den Innenstädten, sondern auf kleinere Filialen in Shoppingzentren, in Kleinstädten oder Stadtteilzentren.

Viele Kunden seien nicht mehr bereit, lange Wege zum Einkauf auf sich zu nehmen. Davon profitierten die vergleichweise kleinen Family Stores des Konzerns, die auf rund 1.000 Quadratmetern Damen-, Herren- und Kindermode in erreichbarer Nähe anböten.

Während C&A in Deutschland im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Wachstumspause einlegte, konnte das Familienunternehmen im restlichen Europa weiter zulegen. Der Umsatz sei im einstelligen Bereich gewachsen und auch der Gewinn habe sich erhöht, sagte der Manager, ohne genaue Zahlen zu nennen. "Mit dem Europageschäft sind wir sehr zufrieden."

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