Burda: Ende für Zukunftsprojekt:Grün war die Hoffnung

Vom Zukunftsprojekt zur Makulatur: Der Burda-Verlag stampft das Magazin "Ivy" für großstädtische Neo-Ökos ein - und auch das Handy-TV ist gestört.

Caspar Busse

So grün wie Efeu sollte die Zielgruppe sein. Deshalb hatte der Burda-Verlag das Projekt, auf dem so viele Hoffnungen ruhten, auch Ivy - englisch für Efeu - genannt.

Burda: Ende für Zukunftsprojekt: Aller Werbung zum Trotz: Handy-TV scheint sich in Deutschland nicht durchzusetzen, genausowenig wie das Öko-Magazin Ivy.

Aller Werbung zum Trotz: Handy-TV scheint sich in Deutschland nicht durchzusetzen, genausowenig wie das Öko-Magazin Ivy.

(Foto: Foto: obs/Siemens Communication)

Die Zielgruppe war klar: die so genannten Lohas - großstädtische Neo-Ökos, die viel Geld haben, dieses auch gerne ausgeben und sich für die Umwelt und für Nachhaltigkeit engagieren wollen.

"Vorübergehend nicht erreichbar"

Doch jetzt ist das Projekt beerdigt: Burda stellt Ivy ein, das wirtschaftliche Umfeld biete keine Perspektive, hieß es zuletzt zur Begründung. Die Medienresonanz sei aber gut gewesen. In der Tat: Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Angebote für diese Zielgruppe.

Mit der Entscheidung gegen Ivy hatte sich Burda Zeit gelassen. Wer aber jetzt die Internetseite ivyworld.de aufruft, erhält nur noch die Mitteilung: "Diese Website ist vorübergehend nicht erreichbar."

Doch das Ende von Ivy ist wohl endgültig. Burda hatte von Anfang an auf eine Verzahnung von Online und Print gesetzt. Immerhin zwei regional verbreitete Testausgaben von Ivy (Titel: Das gute Leben) sind für die Marktforschung erschienen.

Burda muss sparen

Sogar dem erfolgreichen Magazin Neon von Gruner + Jahr wollte man mit Ivy mittelfristig Konkurrenz machen. Entwickelt wurde das Hochglanz-Konzept ("Lifestyle für eine bessere Welt") von den beiden Journalisten Michalis Pantelouris und Alexander Böker. Die Entwicklungsredaktion mit noch drei Mitgliedern soll nun an anderer Stelle im Burda-Konzern unterkommen, wurde mitgeteilt.

Mit Ivy hatte Burda besonderes die jüngere Zielgruppe im Visier. Beispielsweise gab es Tipps, wie man nicht zum Öko-Spießer wird. Hintergrund ist, dass Burda Probleme im eigentlichen Kerngeschäft mit den konventionellen Magazintiteln hat, die Auflagen bröckeln, die Anzeigen stagnieren oder gehen zurück, der Übergang ins Internet ist meist schwierig. Derzeit muss bei Burda zudem gespart werden.

Handy-TV setzt sich nicht durch

Auch einem zweiten wichtigen Projekt, an dem der Münchner Konzern beteiligt ist, droht das Aus - dem Handy-Fernsehen. Derzeit werde nach einem gesichtswahrenden Rückzug von Mobile 3.0, dem Joint Venture zwischen Burda, Holtzbrinck und dem südafrikanischen Technologie-Konzern Naspers, gesucht, heißt es.

Der Grund: Handy-TV setzt sich in Deutschland derzeit nicht durch, der flächendeckende Start musste immer wieder verschoben werden. Der Testbetrieb wird laut Handelsblatt eingestellt. Burda gab keinen Kommentar.

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