Bundesregierung:Goldman-Sachs-Banker kommt ins Finanzministerium

Lesezeit: 1 min

Ein Fußgänger vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)
  • Der Deutschland-Co-Chef der weltweit größten Investmentbank wird Staatssekretär im Finanzministerium.
  • Mit Jörg Kukies holt Olaf Scholz (SPD) einen Genossen in sein Team.
  • Zudem holt er Werner Gatzer von der Deutschen Bahn zurück ins Ministerium.

Der Deutschland-Co-Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Jörg Kukies, wechselt als beamteter Staatssekretär ins Bundesfinanzministerium. Damit holt der neue Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen Genossen ins Haus: Kukies ist SPD-Mitglied und war als Juso-Chef in Rheinland-Pfalz Vorgänger von Andrea Nahles.

Seit 2014 ist Kukies Co-Vorsitzender von Goldman Sachs in Deutschland. Bereits seit 2001 arbeitet er in unterschiedlichen Funktionen für die US-Investmentbank. Nun soll sich der 50-jährige Aktienexperte in der neuen Position vor allem um Fragen der Finanzmarktregulierung sowie die weitere Absicherung des europäischen Bankensektors kümmern, heißt es aus dem Ministerium.

Viele Goldman-Sachs-Banker wurden Politiker

Als Co-Chef für Deutschland und Österreich folgte Kukies 2015 Alexander Dibelius, einem der sehr wenigen Investmentbanker hierzulande, die über die Branche hinaus bekannt sind. Aus seinem SPD- und Juso-Engagement machte Kukies bei seiner Arbeit keinen Hehl. Seine linke Vergangenheit sei in der Szene kein Makel, sagte er in einem Interview.

Der Wechsel in die Politik hat für Goldman-Sachs-Banker beinahe Tradition. US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie Amtsvorgänger Henry Paulson arbeiteten für die Investmentbank. Gleiches gilt für die ehemaligen italienischen Regierungschefs Romano Prodi und Mario Monti. Auch Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, und Mark Carney, Chef der Bank of England, kamen von Goldman.

Neben Investmentbanker Kukies holt Scholz den langjährigen Haushaltsstaatssekretär Werner Gatzer zurück ins Ministerium. Gatzer hatte das Ministerium erst Ende des vergangenen Jahres verlassen, um bei der Deutschen Bahn anzuheuern. Anfang Januar übernahm er bei dem Staatskonzern den Vorstandsvorsitz der Konzernsparte Station & Service. Das Tochterunternehmen ist für die Bahnhöfe in Deutschland zuständig. Vor seinem Wechsel zur Bahn war Gatzer zwölf Jahre als Staatssekretär im Finanzministerium für den Haushalt zuständig, er diente dabei erst Peer Steinbrück (SPD) und dann Wolfgang Schäuble (CDU).

© SZ.de/AFP/been/gam/msc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Goldman Sachs
:Der Banker ist ein DJ

David Solomon hat beste Chancen, der nächste Chef von Goldman Sachs zu werden - damit wäre er eine Art inoffizieller Sprecher der Wall Street.

Von Claus Hulverscheidt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: