Bundesnetzagentur:Weniger Rendite für Energieversorger

Hoffnung auf Preissenkungen: Die Bundesnetzagentur will die Renditen deutscher Stromanbieter kürzen - im internationalen Vergleich seien die ohnehin viel zu hoch.

Strom- und Gaskunden können auf niedrigere Gebühren der Energieversorger hoffen. Die Bundesnetzagentur will die Renditen der Betreiber von Strom- und Gasnetzen kürzen. Das kündigte der Chef der Aufsichtsbehörde, Matthias Kurth, an.

Bundesnetzagentur: Teure Versorgung: Da auf dem deutschen Strommarkt zu wenig Wettbewerb herrscht, sind die Preise überhöht.

Teure Versorgung: Da auf dem deutschen Strommarkt zu wenig Wettbewerb herrscht, sind die Preise überhöht.

(Foto: Foto: dpa)

Demnach müssten sich die Konzerne auf Einschnitte von bis zu 15 Prozent einstellen. Einem Gutachten der Bundesnetzagentur zufolge sollten sich Betreiber von Strom- und Gasnetzen ab 2009 mit Renditen in Höhe von 7,8 Prozent begnügen. Derzeit liegen die Profitraten von Stromnetzbetreibern bei 7,91 Prozent und von Gasnetzunternehmen bei 9,2 Prozent.

Warum nicht auch in Deutschland?

Nach Einschätzung von Kurth besteht sogar Spielraum, die Renditen der Unternehmen in Zukunft noch weiter zu kürzen. Das Gutachten rechtfertige eine Absenkung der Ertragsraten bis auf 7,27 Prozent, sagte Kurth. Der Vergleich mit Energienetzbetreibern in anderen Staaten weltweit zeige, dass solche Einschnitte für die Unternehmen nicht existenzbedrohend wären.

"Wenn man in anderen Ländern mit geringeren Renditen leben kann, warum soll das nicht auch in Deutschland möglich sein?", sagte Kurth gegenüber dem Handelsblatt. Aus Sicht der Netzbetreiber seien die angekündigten Kürzungen jedoch unangemessen, berichtet die Zeitung weiter.

Konflikt um Netzbetrieb

Die Übertragungsnetze für Strom und Gas in Deutschland sind derzeit weitgehend im Besitz der vier großen Energieversorger Eon, RWE, Vattenfall und EnBW. Verbraucherschützer kritisieren deswegen seit langem, dass dadurch der Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt gehemmt werde. Andere Stromanbieter müssen an die Netzbesitzer Durchleitungsgebühren für den Transport von Strom und Gas zahlen.

Zuletzt hatte vor einigen Wochen der Energiekonzern Eon auf Druck der Europäischen Kommission hin angekündigt, sein Strom-Transportnetz verkaufen zu wollen. Auch RWE hatte in den vergangenen Monaten Bereitschaft zu einer Ausgliederung des Hochspannungsnetzes aus dem Konzern signalisiert.

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