Bundesbank zur Konjunktur:Schlimm - aber nicht so schlimm

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Mit der deutschen Wirtschaft geht es nach Auffassung der Bundesbank schneller bergauf als gedacht. Auch die Aussichten für den Arbeitsmarkt hellen sich auf.

Die Konjunkturaussichten für Deutschland haben sich Einschätzungen der Bundesbank zufolge spürbar aufgehellt.

Container am Hamburger Hafen: Angaben der Bundesbank zufolge wird sich die deutsche Wirtschaft wieder erholen. (Foto: Foto: dpa)

In ihrer am Freitag in vorgelegten Prognose sagten die Experten für 2010 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6 Prozent voraus. 2011 soll sich die Erholung mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent fortsetzen. Im laufenden Jahr werde das BIP noch um 4,9 Prozent sinken. Damit korrigierte die Bundesbank ihre Konjunkturprognose deutlich nach oben.

Weniger Konjunkturprogramm - höhere Ausgaben

Im Juni hatte sie noch ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,2 Prozent für dieses Jahr vorausgesagt. Für 2010 erwarteten die Ökonomen damals eine Stagnation des BIP und 4,4 Millionen Arbeitslose.

Nun erklärte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für Dezember: "Die Erholung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität erfolgte rascher, als noch in der Vorausschätzung vom Juni erwartet worden war."

Während die Wirkung der staatlichen Konjunkturprogramme allmählich ausläuft, dürften nach Einschätzung der Bankökonomen in den nächsten Monaten und Jahren Impulse aus dem Export, den zunehmenden Investitionen der Unternehmen und steigende private Konsumausgaben an Bedeutung gewinnen.

Die Arbeitslosigkeit nimmt nach der Voraussage der Bundesbank in den nächsten beiden Jahren zu, "wenn auch nicht in dem vielfach befürchteten Ausmaß".

Anders als in der Juni-Prognose erwartet, habe sich die Lage am Arbeitsmarkt bisher nur wenig eingetrübt. Den Arbeitsplatzverlusten in der Industrie standen den Angaben zufolge Zuwächse bei öffentlichen und privaten Dienstleistern gegenüber.

Mehr als vier Millionen Arbeitslose in 2011?

Nach Berechnungen der Bundesbank könnte die Zahl der Arbeitslosen von 3,4 Millionen in diesem Jahr über 3,8 Millionen im Jahr 2010 auf 4,2 Millionen 2011 steigen.

Das entspräche einer Arbeitslosenquote von 10,1 Prozent 2011. Die Gefahr einer deutlicheren Inflation sehen die Bundesbanker in den nächsten beiden Jahren nicht. Für 2010 sagen sie eine durchschnittliche Teuerungsrate von 0,9 Prozent voraus, für 2011 von 1,0 Prozent. Im laufenden Jahr dürfte die durchschnittliche Preissteigerungsrate bei 0,3 Prozent liegen.

In den vergangenen Wochen hatten bereits zahlreiche Wirtschaftsforschungsinstitute sowie die Bundesregierung ihre Konjunkturprognosen für 2010 deutlich nach oben korrigiert.

© sueddeutsche.de/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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