Bundesbank:Mehr Gold im Tresor

Bundesbank - Gold

Das Gold im Hintergrund ist nur auf einem Vorhang aufgedruckt: Bundesbankpräsident Jens Weidmann posiert mit einem Barren.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Die Währungshüter wiegen zur Sicherheit mal nach und machen eine schöne Entdeckung.

Von Markus Zydra

Die Bundesbank besitzt 1,7 Kilogramm mehr Gold, als sie bisher dachte. Zugegeben, das ist nicht viel, wenn man weiß, dass die Währungshüter insgesamt 3384 Tonnen des Edelmetalls ihr Eigen nennen. Der Umstand ist dennoch erwähnenswert, weil manche Verschwörungstheoretiker in den vergangenen Jahren meinten, die Bundesbank habe viel weniger Gold in ihrem Besitz, als sie der Öffentlichkeit mitteilte. Es stand der Verdacht im Raum, die deutschen Notenbanker hätten den Überblick verloren.

Ein Großteil des deutschen Goldes lagert schließlich im Ausland. 43 Prozent in New York, 13 Prozent in London und neun Prozent in Paris. Nur 35 Prozent ruhen in Tresoren der Bundesbank in Frankfurt. Es kursierten immer wieder Gerüchte, die Goldbarren in New York seien an Spekulanten verliehen oder verkauft worden. Der Bundesrechnungshof und einige Politiker hatten daher eine genaue Bestandsaufnahme angemahnt.

Die Bundesbank hatte sich bislang geweigert, detaillierte Informationen über ihren Goldbestand zu veröffentlichten. Doch nun hat sie alles offengelegt und beim Nachwiegen mehr gefunden, als sie zu haben glaubte. Außerdem registrierten die Experten der Zentralbank, dass "die Feinheit zweier Barren in der Bestandsliste bislang zu gering ausgewiesen wurde, was ebenfalls zugunsten der Deutschen Bundesbank anzupassen war".

Die Bundesbank verfügt über die weltweit zweitgrößten Goldreserven nach den USA. Ende 2014 war das Edelmetall etwa 107 Milliarden Euro wert. Bis spätestens 2020 will die Bundesbank das Gold wieder nach Deutschland holen. Mehr als die Hälfte ihrer Reserven will sie dann in heimischen Tresoren aufbewahren. Schrittweise sollen 300 Tonnen des Edelmetalls aus New York und die gesamten 374 Tonnen aus Paris nach Frankfurt überführt werden. Im vergangenen Jahr wurden 120 Tonnen aus ausländischen Lagerstellen nach Frankfurt gebracht.

Den Kritikern ist das noch nicht genug. Der CSU-Politiker Peter Gauweiler etwa fordert, dass alles Gold nach Deutschland verlagert werden solle. Die Tatsache, dass deutsches Gold in den Tresoren von Fed, Banque de France und Bank of England lagert, ist allerdings historisch gewachsen: Das Edelmetall ging vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren als Bezahlung hoher deutscher Außenhandelsüberschüsse in den Besitz der Bundesbank über.

Nun können Skeptiker selbst nachrechnen, ob noch alles Gold da ist. In einem mehr als 2300 Seiten umfassenden Dokument, das auf der Internetseite der Zentralbank zu finden ist, seien alle Barren einzeln - unter anderem mit Nummer, Gewicht und Angaben zur Feinheit des Edelmetalls - aufgelistet, so die Bundesbank. Künftig solle die Liste einmal jährlich aktualisiert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: