Bundesagentur für Arbeit:Arbeitslosigkeit fällt unter drei Millionen

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Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit 16 Jahren nicht mehr. Dennoch sorgt die Regierung vor - und verlängert das Kurzarbeitergeld.

Trotz Wirtschaftsflaute und Konjunkturkrise - noch läuft es auf dem deutschen Arbeitsmarkt rund. Und das zeigt sich deutlich an der Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Im Oktober ist die Zahl der Erwerbslosen erneut gesunken. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Oktober 2,997 Millionen Menschen ohne Job, ein Minus von 84.000 im Vergleich zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,2 Prozent gelegen.

Die Arbeitslosigkeit ist unter die Marke von drei Millionen gefallen. (Foto: Foto: ddp)

Der Rückgang unter drei Millionen sei das von vielen erhoffte Signal, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. "Auch im Oktober zeigten sich noch keine gravierenden Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächung und der Lage an den Finanzmärkten auf dem Arbeitsmarkt." Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sei weiter gestiegen. "Und auch die Stellenmeldungen der Unternehmen signalisieren weiterhin einen hohen Bedarf an Arbeitskräften", erklärte Weise.

Scholz verlängert Kurzarbeitergeld

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sprach von einem "Signal der Zuversicht." Dennoch: Das kommende Jahr werden von einem Konjunkturabschwung mit einer höheren Arbeitslosigkeit gepägt, sagte Scholz auf einer separaten Pressekonferenz in Berlin. Er kündigte eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von derzeit zwölf auf 18 Monate an. Dies sei eine von mehreren arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen im Rahmen des gesamten Konjunkturpakets der Bundesregierung

Grundsätzlich gelte es, den Arbeitgebern die Möglichkeit zu eröffnen, an ihren Arbeitnehmern auch in schwierigen Zeiten mit schwachem Wirtschaftswachstum und Finanzmarktkrise festhalten zu können. Eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate, wie dies aus den Reihen seiner eigenen Partei gefordert wurde, lehnte Scholz aber ab. Es gebe derzeit keine Anzeichen, dass eine Verlängerung auf 24 Monate notwendig werde.

Weise: Arbeitsmarkt besser aufgestellt

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit werde nicht in dem Maße wie in früheren Abschwungphasen ausfallen, sagte Weise. Der Arbeitsmarkt sei besser aufgestellt als früher. Der BA-Chef führte dies auf die Reformen in der Arbeitsmarktpolitik zurück. Auch Scholz sagte, die Arbeitslosenzahl von unter drei Millionen sei ein Zeichen dafür, dass die Reformen der vergangenen Jahren richtig gewesen seien.

Aufschwung in den letzten Zügen

Der im Herbst übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit sei allerdings etwas schwächer ausgefallen als in der Vergangenheit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 437.000 weniger Erwerbslose gezählt.

Einig sind sich die Experten, dass "sich der Arbeitsmarktaufschwung in den letzten Zügen befindet", wie es Hypovereinsbank-Ökonom Alexander Koch formuliert.

Die jüngsten Nachrichten aus den Unternehmen machten deutlich, dass die Konjunktureintrübung inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen ist, schätzt Gregor Eder, Volkswirt der Dresdner Bank.

"Bis zuletzt hatten wir gute Zahlen auf dem Arbeitsmarkt. Jetzt gehe ich aber davon aus, dass die Erholung zum Ende kommt", unterstrich er.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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