Buchhandel:Hugendubel: "Die Krise hat die Firma zusammengeschweißt"

Buchhandel: Noch ist der neue Laden am Marienplatz eine Baustelle, im Sommer aber wollen Nina und Maximilian Hugendubel ihn einweihen - und Amazon damit einen Schritt voraus sein.

Noch ist der neue Laden am Marienplatz eine Baustelle, im Sommer aber wollen Nina und Maximilian Hugendubel ihn einweihen - und Amazon damit einen Schritt voraus sein.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Geschwister Hugendubel standen mit ihrer Buchhandelskette vor dem Aus, die Banken hatten schon abgewunken. Trotzdem haben sie es geschafft - und wollen nun Amazon Paroli bieten.

Von Caspar Busse und Dieter Sürig

Am Empfang in der Zentrale im Münchner Stadtteil Neuhausen steht eine Büste von Heinrich Hugendubel. Der hatte 1964 von seinem Vater eine Buchhandlung in München übernommen und daraus mit neuen Konzepten eine der größten Buchhandelsketten Deutschlands gemacht. Heute führen seine Kinder Nina und Maximilian die Geschäfte -noch immer könnte man auch sagen. Denn Hugendubel hat eine schwere Zeit durchgemacht: "Wir haben in den Abgrund geschaut", erinnert sich Maximilian Hugendubel an die Zeit, als vor drei Jahren der Geschäftspartner Weltbild pleiteging und das Unternehmen die bisher schwerste Krise zu bestehen hatte.

Anwälte und Berater hatten den Geschwistern von einer Rettung abgeraten. Doch sie wollten das Erbe bewahren. "Dieselbe Bank, die uns damals von der Rettung strikt abgeraten hat, sagt heute: Im Vergleich zu uns sind Sie doch auf Rosen gebettet", sagt Maximilian Hugendubel.

Fast 125 Jahre gibt es das Familienunternehmen schon, leichter wird das Geschäft nicht. Trotz Internetshops und elektronischer Bücher sind die Hugendubels aber zuversichtlich: "Die Krise hat auch die Firma zusammengeschweißt. Niemand hat das Unternehmen verlassen, obwohl es wirklich knapp war", sagt Maximilian Hugendubel.

Am Münchner Marienplatz, direkt gegenüber des Rathauses, eröffnet deshalb demnächst der neue Hugendubel - kleiner und mit neuen Elementen. In gewisser Weise aber auch klassisch: "Da sehe ich eine große Chance für Händler", sagt Maximilian Hugendubel. Seine Schwester hat sich auch im Laden von Amazon in Seattle umgeschaut und dort für das eigene Unternehmen gelernt. Bald will der Internethändler vielleicht auch in Deutschland eigene Geschäfte eröffnen. Mit ihrem Konzept, in den Läden "Begegnungsstätten" zu schaffen - "irgendwo zwischen Büro und Zuhause" - hofft Nina Hugendubel, gut darauf vorbereitet zu sein. Mit dem E-Book-Lesegerät Tolino, das Hugendubel gemeinsam mit anderen Ketten auf den Markt gebracht hat, habe man dem US-Konzern ja bereits Marktanteile abluchsen können. Das sei einmalig, "tatsächlich gibt es das ja sonst nirgends".

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