Brexit:Finanzminister kündigt für Brexit-Fall Steuererhöhungen an

Brexit: Warnt vor Steuererhöhungen im Falle eines Brexit: Der britische Finanzminister George Osborne.

Warnt vor Steuererhöhungen im Falle eines Brexit: Der britische Finanzminister George Osborne.

(Foto: AFP)
  • Der britische Finanzminister George Osborne warnt erstmals vor konkreten Steuererhöhungen im Falle eines Brexit.
  • Die Steuer auf Einkommen dürfte demnach um zwei bis drei Prozent steigen, auch Erbschaften, Alkohol und Benzin müssten höher besteuert werden.
  • Gleichzeitig müssten die öffentliche Ausgaben des Landes sinken, beispielsweise für Gesundheit und Bildung.

Ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union könnte die Bürger nach Worten von Finanzminister George Osborne teuer zu stehen kommen. Bei einem Brexit müssten unter anderem die Steuern angehoben werden, warnt Osborne laut Auszügen aus einer vorab veröffentlichten Rede, die er am Mittwoch halten will. Die Einkommenssteuer dürfte demnach um zwei bis drei Prozentpunkte erhöht werden. Auch die Steuern auf Erbschaften, Alkohol und die Benzin würden steigen.

Gleichzeitig müssten Osborne zufolge die Ausgaben für den Gesundheits-, Bildungs- und Rüstungssektor um voraussichtlich zwei Prozent zurückgefahren werden. Das dürfte auch für die Pensionen gelten. Osborne bezieht sich dabei auf Berechnungen des unabhängigen Instituts für Finanzstudien IFS.

Haushaltsloch von 30 Milliarden Pfund, das durch einen Brexit entstünde

Der britische Finanzminister spricht in seiner Rede von 30 Milliarden Pfund, also umgerechnet mehr als 37 Milliarden Euro, die die Regierung in den kommenden vier Jahren sparen müsste, um ein durch einen Brexit entstandenes Loch in den öffentlichen Finanzen des Landes zu füllen. Dieses würde automatisch entstehen, falls der Brexit über die kommenden Jahre zu weniger Wirtschaftswachstum und geringeren Steuereinnahmen führe.

Brexit-Befürworter hatten bislang dagegen gehalten, dass Großbritannien bei einem Austritt aus der EU mehr Geld für öffentliche Ausgaben zur Verfügung hätte, die das Land durch wegfallende EU-Mitgliedsbeiträge zahlen müsse.

Etwas mehr als eine Woche vor dem mit Spannung erwarteten Referendum in Großbritannien am 23. Juni sind die Befürworter eines EU-Austritts im Aufwind. Bei einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS mit 2500 Briten haben 35 Prozent der Beteiligten gegen einen Verbleib Großbritanniens in der EU gestimmt, 33 Prozent dafür. Verschiedene weitere Studien der vergangenen Tage sehen die Brexit-Befürworter ebenfalls knapp vorne.

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