Achtung, verdächtiges Knacken von hinten! Es hat seinen Grund, warum sich in der Evolution räumliches Hören entwickelt hat. Unser eingebauter Supercomputer, das Gehirn, errechnet aus den minimal unterschiedlichen Zeiten, die ein Schallsignal zum linken oder rechten Ohr braucht, von wo aus das Signal kommt. Dies nachzuempfinden, verspricht Sennheisers Ambeo Smart Headset. Die Ohrhörer des Audiospezialisten aus der Nähe von Hannover enthalten Mikrofone, die beim Tragen der Hörer in den Ohren sitzen - funktionieren also so ähnlich wie ein Kunstkopf, nur dass bei diesem die Mikros noch tiefer im Kopf sitzen.
Gedacht ist das Headset vor allem zum Filmen und für Audioaufnahmen. Derzeit ist nur eine Version für Apple-Mobilgeräte mit Lightning-Anschluss verfügbar. Mehr als Anstecken muss man dabei nicht - das Handy oder Tablet erkennt das Mikro selbständig und nimmt es in Betrieb.
Die Hörer klemmt man sich mit Bügeln von hinten übers Ohr, wie man das von Sport-Kopfhörern kennt. So sitzen sie vergleichsweise fest, beim Laufen entstehen allerdings Geräusche. Doch dafür ist das Headset auch nicht gedacht. Es ist eher ein Werkzeug, um zum Beispiel ein Konzert aus der Perspektive des Publikums einzufangen. Der Mitten-drin-Effekt stellt sich tatsächlich recht gut ein. Um ihn zu hören, muss es nicht das Sennheiser-Headset sein, das funktioniert auch mit anderen Kopfhörern, am besten aber mit solchen, die für binaurales Hören geeignet sind.
Speziell für Konzerte kann man mit dem Ambeo den Pegel der Musik reduzieren. Das funktioniert mit aktiven Noise Cancelling. Dabei wird der Schall mit den Mikros aufgenommen und durch sein errechnetes Negativ weitgehend neutralisiert. Mit dem Headset kann man auch telefonieren und ganz normal Musik hören. Wie man es von Sennheiser gewohnt ist und erwarten darf, ist der Klang des Headsets eher neutral ausgelegt. Er hängt zudem davon ab, wie gut die in drei Größen mitgelieferten Silikon-Polster passen.
Fazit: Wer viele Videos mit dem Smartphone macht und dabei Wert auf ein außergewöhnliches Klangerlebnis legt, ist mit dem Ambeo Headset gut bedient. Nur zum Hören allein ist es nicht gemacht und dafür mit 300 Euro auch zu teuer.