Braucht man das?:Joystick-Aufsatz für Kinder-Zahnbürsten

Braucht man das?: Nette Idee, die aber an langweiligen Spielen scheitert: Der Zahnbürsten- Aufsatz Playbrush.

Nette Idee, die aber an langweiligen Spielen scheitert: Der Zahnbürsten- Aufsatz Playbrush.

(Foto: PR)

Was lassen die Großen sich nicht alles einfallen, um der Pflicht für die Kleinen - zweimal täglich, zwei Minuten, mindestens - Schwung zu verleihen. Nicht alles was gut klingt, ist auch gut gemacht.

Von Thorsten Riedl

Zahnmonster, Zahnteufel, die Karies-Bande: Was lassen die Großen sich nicht alles einfallen, um der Pflicht für die Kleinen - zweimal täglich, zwei Minuten, mindestens - Schwung zu verleihen. Vergebens oft und mühsam meist. Warum also nicht den Spieltrieb nutzen? Die Playbrush verwandelt fast jede Kinderzahnbürste in einen Joystick für Smartphone oder Tablet-Computer. Klingt gut? Löst das Problem aber nur teils.

Die Playbrush ähnelt einem kleinen Salzstreuer. Für knapp unter 30 Euro gibt es den Silikonaufsatz in Rosa oder Blau - es lebe das Klischee. Oben hat sie eine Öffnung, da kommt die Zahnbürste rein. Viele Kinder-Bürsten passen - nur gerade müssen sie sein, dürfen keine Standfüße oder andere Spielereien haben. Sehr elternfreundlich: Mehrere Kinder können sich einen Aufsatz teilen.

In Inneren der Playbrush steckt Hightech: ein Akku, der alle drei bis vier Wochen über einen gewöhnlichen Micro-USB-Anschluss geladen wird, ein Chip für Bluetooth-Funk zur Verbindung mit Smartphone oder Tablet und Bewegungssensoren. Diese erkennen die Putzbewegungen der Kinder. Das alles funktioniert im Wortsinne kinderleicht und macht aus der Bürste einen kabellosen Joystick.

Vier Spiele gibt es aktuell gratis für die meisten mobilen Betriebssysteme: in einem kämpft ein Ritter gegen schädliche Bakterien, in einem anderen eine Zahnfee. Beide Spiele ähneln sich. In einem Dritten bewegt die Bürste ein Flugzeug, was allerdings wenig intuitiv funktioniert. Mit dem vierten und neuesten Zahn-Spiel malen die Kinder auf dem Display mit ihren Putzbewegungen. Ganz hübsch. Zwischendrin gibt es Hinweise, wo mehr geputzt werden sollte, am Schluss eine Auswertung. Die Eltern sollten also mitlesen. Wer regelmäßig putzt, bekommt virtuelle Abzeichen.

In der Theorie hört sich das alle ganz praktikabel an. Doch die beste Hardware verliert mit schlechter Software. Die vier Spiele sind so einfach gestrickt, dass sie auf Dauer wenig Spaß machen. Wenn der erste Reiz verflogen ist, geht der abendliche Zahnputz-Kampf Eltern gegen Kinder wieder weiter.

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