Braucht man das?:Für die Hosentasche

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Ist nur 2,5 mal 4 mal 4 Zentimeter groß, bringt aber erstaunliche Töne hervor: der Ploytec Pi Lambda Squared. (Foto: Ploytech)

Nach einem ausgewachsenen Synthesizer sieht das Würfelchen nicht aus. Es misst gerade mal 2,5 mal 4 mal 4 Zentimeter. Im Innern des Döschens verbirgt sich aber ein zweistimmiger Synthesizer.

Von Kai Schwirzke 

Synthesizer sind groß, schwer und teuer? Denkste, für knapp 80 Euro gibt es den Ploytec Pi Lambda Squared, der kaum größer ist als eine Pillendose.

Nach einem ausgewachsenen Synthesizer sieht das Würfelchen wirklich nicht aus. Es misst gerade mal 2,5 mal 4 mal 4 Zentimeter, und außer drei Buchsen lässt sich an ihm nichts entdecken. Dennoch: Im Innern des schmucklosen Döschens verbirgt sich ein vollständiger, zweistimmiger Synthesizer mit allem, was dazugehört.

Das geht natürlich nur, weil die im schwäbischen Schopfheim angesiedelten Tüftler einen modernen so genannten Microcontroller-Chip einsetzen, um die Funktionen des ursprünglich analogen Instruments per Software nachzubilden. Virtuell-analog nennt sich diese Art der Technik. Zusätzlich hat der Pi Lambda Squared einen Filter, der echt analog ist, also aus Kondensatoren und Widerständen besteht. Wozu man so einen Filter benötigt? Zum Beispiel, um einen Klang heller oder dunkler zu machen. Ein Filter ist die Seele eines Synthesizers und gilt vielen Soundbastlern als Heiliger Gral.

Doch wie bedient man die Minibüchse? Am einfachsten geht es, wenn sich der Nutzer das Modell mit der Zusatzbezeichnung "Leukos" besorgt. Das verbindet er über ein Micro-USB-Kabel mit dem eigenen PC oder Tablet und lädt anschließend das kleine, kostenlose Editor-Programm herunter, das mit den Betriebssystemen Windows, Mac OSX und iOS funktioniert. Jetzt verkabelt er noch die Cinch-Buchse des Pi Lambda Squared mit einem Gerät, das sich als Lautsprecher eignet, zum Beispiel einer Aktivbox, und es kann losgehen.

Über das Editor-Programm, das wie eine komfortable Fernbedienung wirkt, kann der Nutzer auf alle Parameter der Klangerzeugung einfach mit der Maus zugreifen. Gelungene Klangkreationen kann er speichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder laden. Er benötigt noch nicht einmal eine separate Tastatur, denn im Editor ist ein kleines Maus-Klavier eingebaut.

Es ist erstaunlich, wie viele Klangvariationen sich mit dem kleinen Ploytec-Synthesizer programmieren lassen. Vielleicht wundert sich mancher auch, warum um die piependen Kästen in der Szene so viel Aufhebens gemacht wird. Eines jedoch ist ganz sicher: Wer sich darauf einlässt, wird viel Spaß haben.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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