Braucht man das?:Der neue Kindle Paperwhite

Kindle Paperwhite

Amazon hat eine neue Generation des E-Buch-Lesegerätes Paperwhite auf den Markt gebracht.

(Foto: oh)

Der neue Kindle hätte die ultimative Antwort auf den Tolino werden können - doch das Ergebnis ist ernüchternd.

Von Dieter Sürig

Das Amazon E-Buch-Lesegerät Kindle hat seit gut zwei Jahren einen ernsthaften Konkurrenten in Deutschland: Mehrere Buchhändler haben es geschafft, den Kindle mit ihrem Lesegerät Tolino bei den Marktanteilen zumindest einzuholen, wie die GfK-Konsumforscher voriges Jahr meldeten. Da konnte man erwarten, dass Amazon bei seinen Endgeräten nachlegt. Mit der Neuauflage seines Kindle Paperwhite hätte Amazon die ultimative Antwort auf den Tolino liefern können - doch das Ergebnis ist eher ernüchternd.

Amazon hat der neuen Generation des Paperwhite zwar eine höhere Auflösung und damit schärfere Buchstaben spendiert. Doch das war's dann auch schon. Dabei gibt es noch weitere Dinge, die es wert wären, nachjustiert zu werden. Da ist beispielsweise der Zugang zum Internet über einen Schwarz-Weiß-Browser, der viele Wünsche offen lässt, ähnlich übrigens wie beim Tolino. Womöglich ist das auch gewollt, um die gegen 60 Euro Aufschlag beigefügte Sim-Karte - und damit die Kosten für Amazon - nicht überzustrapazieren. Und während man den Tolino schon mal in einer wassergefüllten Blumenvase versenken kann, zieht der Kindle bei der Wassertauglichkeit wohl den Kürzeren - er ist jedenfalls nicht explizit wasserdicht.

Im Wortsinne die augenscheinlichste Verbesserung gegenüber dem Vorgänger ist beim Paperwhite also die Auflösung von 300 ppi (Pixel per inch), diese Punktdichte betrug bislang 167 (Tolino 212). In Kombination mit der neuen Amazon-Schriftart Bookerly ist das Lesen komfortabler. Was die Formate betrifft, mit denen der Kindle kompatibel ist, fühlt man sich immer noch im goldenen Käfig. Offene ePub-Dateien können nur mit Hilfsprogrammen gelesen, PDF-Dateien müssen per E-Mail oder via PC an das Gerät geschickt werden. Direkt im Browser lassen sie sich nicht öffnen. Aus Datenschutzgründen bedenklich ist die Funktion, Leseprofile für seine Kinder erstellen zu können. Eltern erhalten dann einen "Fortschrittsbericht" über das Leseverhalten. Wer das mag, sollte unbedingt zugreifen.

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