Brandbrief an Merkel:Manager meutern gegen Gehälterbegrenzung

Prominenter Protest: Gerhard Cromme und andere Aufsichtsratschefs großer Konzerne warnen vor Eingriffen in die Managervergütung - in einem offenen Brief an die Kanzlerin.

Staatliche Eingriffe ja, aber bitte nur als Krisenfeuerwehr: Zwölf Aufsichtsratsvorsitzende großer deutscher Unternehmen haben mit einem offenen Brief gegen die von der Bundesregierung geplanten schärferen Regeln für Manager protestiert.

Brandbrief an Merkel: ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Cromme: "unternehmerische Entscheidungen nicht bis ins Detail verrechtlichen".

ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Cromme: "unternehmerische Entscheidungen nicht bis ins Detail verrechtlichen".

(Foto: Foto: dpa)

Wie das Handelsblatt berichtet, beschweren sich die Aufsichtsratsvorsitzenden unter anderem von BMW, Henkel, Eon und BASF darüber, "dass die Diskussion über Managergehälter ein falsches Bild der wirtschaftlichen Verantwortungsträger reflektiert".

Der Brief ging nach Angaben der Zeitung an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU/CSU, Peter Struck und Volker Kauder sowie an CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer.

Verzicht oder Revision

Die Gruppe wird von ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme angeführt, der auch Vorsitzender der Corporate-Governance-Kommission war. Die Chefaufseher fordern von der Kanzlerin einen Verzicht, mindestens aber eine grundsätzliche Revision der Koalitionspläne, da sie "weit über eine sinnvolle gesetzliche Rahmensetzung" hinausgehen.

Die Top-Manager warnten davor, "unternehmerische Entscheidungen wie die Gestaltung von Vorstandsverträgen bis ins Detail zu verrechtlichen".

Vor allem, dass bei einem Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat künftig eine zweijährige Pause vorgeschrieben werden soll, stößt auf harsche Kritik. Dieser Punkt ist auch in der großen Koalition umstritten: Laut Handelsblatt will Unionsfraktionschef Kauder die Karenzzeit kippen, um der Wirtschaft entgegenzukommen.

Ungeachtet dessen will die SPD aber noch vor der Bundestagswahl schärfere Vorschriften für Managergehälter und Finanzprodukte durchsetzen. "Wir werden da nicht nachlassen und wollen klare Regelungen, die über das hinausgehen, was bisher vereinbart ist", sagte der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering dem Bremer Weser-Kurier.

"Und wenn wir das einen Tag vor der Wahl beschließen, dann beschließen wir das eben einen Tag vor der Wahl." Die SPD stehe für die Begrenzung von Manager-Gehältern ebenso bereit wie für die Einführung einer Börsenumsatzsteuer und einen "TÜV für Geldprodukte".

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