Bono forciert Zusammenarbeit mit Adidas:Entwicklungshilfe mit Streifen

Turnschuhe kaufen und damit Afrika helfen - das ist die neueste Idee des Musikers Bono, der eine Zusammenarbeit seines Benefiz-Modelabels Red mit Adidas plant. In einem Interview lobt der Afrika-Aktivist außerdem die Deutschen und lässt Finanzminister Steinbrück einen "guten Mann" sein.

Der Musiker und Afrika-Aktivist Bono will für sein Benefiz-Modelabel Red mit dem deutschen Sportartikelhersteller Adidas zusammenarbeiten. Für Red haben unter anderem Apple, Motorola, Armani und Gap eigene Produkte kreiert, deren Erlöse zum Teil nach Afrika fließen, sagte er dem Berliner Tagesspiegel.

Bono forciert Zusammenarbeit mit Adidas: Afrika-Aktivist Bono: "Die Wirtschaft spielt eine große Rolle."

Afrika-Aktivist Bono: "Die Wirtschaft spielt eine große Rolle."

(Foto: Foto: AP)

"Jetzt möchte ich Adidas als Partner für Red gewinnen", sagte Bono weiter. "Wir sind in einem sehr frühen Stadium, aber ich mag die Idee einfach. Es geht immer nur ums Verlieren, wenn wir über Afrika reden. Ich möchte, dass die Anti-Aids-Kampagne Red mit Siegen assoziiert wird."

Unwissenheit in Herzogenaurach

Wird der Herzogenauracher Sportartikel-Riese also bald Turnschuhe oder T-Shirts für das Benefiz-Label herstellen? Das ist noch fraglich, denn nach ersten Anfragen ist in Herzogenaurach noch nichts von Bonos Plänen bekannt. "Wir sind immer offen für neue Initiativen. Momentan können wir aber noch nicht sagen, ob eine Zusammenarbeit möglich ist," sagte eine Sprecherin des Unternehmens sueddeutsche.de. Mögliche Gespräche über eine Zusammenarbeit werden nun immerhin von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt.

Die Zusammenarbeit mit Entwicklungshilfeorganisationen betrachtet Bono als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen. Denn der Musiker sieht bei den Verbrauchern einen Wandel der Konsumgewohnheiten: "Die Menschen treffen bewusste Entscheidungen - sie wissen um die Macht ihrer Portemonnaies."

Wenn sie die Wahl hätten zwischen zwei gleichartigen Produkten, "dann entscheiden sie sich ganz bestimmt für das Produkt, von dem sie annehmen, dass es die Welt zu einem besseren Ort macht".

Doch der irische Sänger sieht nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Hersteller in der Pflicht: Letztlich gebe es nicht nur unter Musikern, Künstlern und Filmleuten viel Kreativität, sondern auch in den Konzernen.

"Die Wirtschaft spielt eine viel größere Rolle dabei, Menschen aus der Armut führen, als alle Aktivisten auf der ganzen Welt zusammen", sagte Bono.

"Breites Engagement in Deutschland"

Nebenbei fällt Lob für die Deutschen ab: In Deutschland fühlt sich Bono in seinem Engagement für Afrika besonders unterstützt. Hierzulande gebe es ein viel breiteres Engagement als anderswo, sagte Bono dem Tagesspiegel.

"Als ein Außenseiter, der ab und zu herkommt, sehe ich, dass etwas im deutschen Volk vorgeht, das neu und frisch ist. Die Sache mit der WM ist inzwischen ein Klischee, aber um diesen Geist geht es."

Bezüglich der Zusagen der Bundesregierung für die UN-Millennium-Entwicklungsziele zur Armutsbekämpfung sagte Bono, er wäre "sehr überrascht, wenn die Deutschen ihrer Regierung einen Wortbruch durchgehen ließen - Nicht aufhören, weitermachen!"

"Ein sehr guter Mann"

Finanzminister Peer Steinbrück habe zwar noch keine Zusage gegeben, den Etat für Entwicklungshilfe für 2009 um 750 Millionen Euro aufzustocken. Aber: "Er ist ein sehr guter Mann, und er wird uns nicht enttäuschen", sagte Bono.

Anders als in vielen anderen Ländern rufe die von ihm gegründete Hilfsorganisation Data derzeit in Deutschland nicht zu Demonstrationen auf, um die Regierungen zu mehr Hilfe zu zwingen.

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