Börse:Aktien der Deutschen Bank stürzen auf Rekordtief

Deutsche Bank

Am Mittwoch unterboten die Aktien der Deutschen Bank das bisherige Rekordtief von Anfang Oktober 2016.

(Foto: Andreas Arnold/dpa)

Noch nie waren die Papiere der Deutschen Bank so wenig wert wie heute. Die Anleger glauben offenbar nicht, dass der neue Chef die Probleme in den Griff bekommt.

Wer sich gefragt hatte, ob es nach dem Führungswechsel bei der Deutschen Bank mit den Aktien des Instituts wieder aufwärts geht, hat am Mittwoch eine klare Antwort erhalten: nein. Noch nie in den vergangenen Jahrzehnten waren Anteile des Geldhauses so wenig wert wie jetzt.

Zeitweise büßten die Papiere knapp fünf Prozent ein und notierten bei 8,75 Euro. Für den neuen Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, ist das eine schlechte Nachricht. Zeigt sie doch, dass die Anleger noch immer nicht erkennen können, mit welcher Strategie die Bank überhaupt wieder nachhaltig Gewinne erzielen will. Entsprechend pessimistisch sind die Wertpapierexperten in den Banken. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten empfehlen mehrheitlich, die Papiere zu verkaufen.

Marktwert sinkt auf 18,5 Milliarden Euro

Das Tief vom Mittwoch unterbot das bisherige Rekordtief von Anfang Oktober 2016. Damals war über Staatshilfen für die Deutsche Bank spekuliert worden, weil dem Institut in den USA eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar für Hypothekengeschäfte aus Zeiten vor der Finanzkrise drohte. Am Ende gelang es, die Strafe auf gut die Hälfte herunterzuhandeln. Doch der Aktienkurs kam seither nicht dauerhaft aus dem Keller. Zwar ging es kurz wieder aufwärts, doch die Zuversicht hielt nicht lange an.

Anfang Juni hatte sich Sewing sogar schon gezwungen gesehen, die Finanzstärke des größten deutschen Geldhauses zu betonen. "Auf Konzernebene steht unsere Finanzstärke außer Frage", erklärte Sewing. "Unsere Kredit- und Marktrisiken sind so gering wie selten." Für Unruhe sorgte seinerzeit unter anderem eine schlechtere Bonitätsnote der Ratingagentur Standard & Poor's. Mit einem verschärften Sparkurs will Sewing den Konzern nach drei Verlustjahren in Folge wieder zum Erfolg führen. Geplant ist unter anderem, die Zahl der Vollzeitstellen von gut 97 000 auf unter 90 000 zu senken.

Mit den neuerlichen Kursverlusten sinkt der Börsenwert des nach wie vor wohl wichtigsten deutschen Geldhauses auf rund 18,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im September 2000 war die Deutsche Bank mit 57,7 Milliarden Euro mehr als drei Mal so viel wert. Der größte Konkurrent unter den deutschen Privatbanken, die Commerzbank, ist derzeit rund zehn Milliarden Euro wert.

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