BMW:"Niemand fährt so"

BMW: Ein BMW auf der Teststrecke in Aschheim bei München.

Ein BMW auf der Teststrecke in Aschheim bei München.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Deutsche Umwelthilfe wirft nun auch dem Münchner Autobauer Schummelei bei Dieselautos vor. Der wehrt sich praxisnah - per Testfahrt.

Die gefürchtete Pressemeldung ist beim Betroffenen angekommen: "Dieselgate erreicht BMW", das Papier mit dieser Schlagzeile liegt im Fahrlabor des bislang als sauber geltenden Autoherstellers auf dem Tisch. Die Unterlagen sind zerfieselt, vielleicht Ausdruck des Ärgers der Münchner: Zu Beginn der Woche warf die Deutsche Umwelthilfe (DUH) BMW vor, das Modell 320d stoße bei einigen Fahrweisen auf der Straße extrem viel Stickoxid aus, teils siebenmal mehr als zulässig. Illegale Abschalteinrichtungen, jetzt auch bei BMW?

"Das ist so ein ärgerlicher und falscher Vorwurf", ruft ein Ingenieur. "Ja, wir schalten was ab, aber legal und physikalisch nachvollziehbar." Ab 3500 Umdrehungen in der Minute werde kein Abgas mehr rückgeführt in die Brennkammern, weil es zu heiß sei. Das ist einer von mehr als 50 Parametern, auf die die Abgasanlage reagiere. Solche Drehzahlen erreiche man aber sowieso kaum, sagen die BMW-Leute. Sie haben einen 320d auf die Teststrecke geholt, beschleunigen auf der Geraden: 110 Kilometer pro Stunde. Nur manuell lässt sich das Auto im fünften Gang halten: 3200 Umdrehungen leistet der Motor nun. Laut ist er, der Spritverbrauch geht hoch und auf der Instrumententafel leuchtet eine Warnung auf: "5>8" - man solle das Getriebe bitte in den achten Gang schalten. "Niemand fährt so", sagt der BMW-Ingenieur. All diese Daten habe man nun auch ans deutsche Kraftfahrtbundesamt gesandt. Man gehe davon aus, dass eine Entlastung komme. Die DUH nimmt Gegenteiliges an.

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