Blackstone will Hilton:"Unwiderstehlicher Preis"

Es ist das größte Geschäft, das es je in der Hotelbranche gegeben hat: Finanzinvestor Blackstone kauft die edlen Hilton-Herbergen - für 19 Milliarden Euro.

Nikolaus Piper

Der Finanzinvestor Blackstone wird Hilton Hotels, das zweitgrößte Hotelunternehmen der Vereinigten Staaten, für 26 Milliarden Dollar kaufen.

Blackstone Hilton

Der Kauf der Hilton-Hotels soll im vierten Quartal abgeschlossen werden.

(Foto: Foto: AFP)

Der Verwaltungsrat von Hilton hat dem Geschäft bereits zugestimmt, teilte Blackstone in New York mit. Am "Ja'' der Aktionäre besteht kaum ein Zweifel.

Mit dem Erwerb von Hilton setzt der Finanzinvestor seine breit angelegte Expansion ins Hotelgeschäft fort.

"Blackstone sieht Hilton als wichtige strategische Investition; signifikante Veräußerungen in der Folge des Geschäfts sind nicht geplant'', versicherte das Unternehmen. Blackstone besitzt bereits LaQuinta Inns, eine Kette einfacherer Hotels, und das Luxusunternehmen LXR.

Hilton betreibt 2.800 Hotels mit zusammen 480.000 Betten auf der ganzen Welt. Der Star unter den Hilton-Hotels ist das legendäre Waldorf-Astoria an der Park Avenue in Manhattan.

Blackstone hat den Hilton-Aktionären 47,50 Dollar pro Anteilsschein angeboten, insgesamt 18,5 Milliarden Dollar. Außerdem werden bei dem Geschäft Schulden von 7,5 Milliarden Dollar übernommen.

Der Preis entspricht einem Aufschlag von 40 Prozent auf den Aktienkurs vom vergangenen Montag. Blackstone und Hilton hatten die Transaktion am Dienstagabend nach Börsenschluss in New York bekannt gegeben.

Schon vorher war der Kurs an der Wall Street kräftig gestiegen, was automatisch den Verdacht auf Insiderhandel weckt. Am Mittwoch verteuerte sich die Hilton-Aktie im Frankfurter Handel um 43,12 Prozent auf 35,98 Euro.

Die New York Stock Exchange hatte wegen des amerikanischen Nationalfeiertags geschlossen. Offenkundig trauen die Anleger dem Finanzinvestor zu, trotz des exorbitanten Preises mit den Hotels Geld zu verdienen.

Blackstone-Aktien steigen um fünf Prozent

Nach einer enttäuschenden Kursentwicklung während der vergangenen Wochen stiegen die Blackstone-Aktien am Mittwoch in Frankfurt um 5,05 Prozent auf 22, 68 Euro.

Stephen Bollenbach, der Chef von Hilton, sprach von einem "unwiderstehlichen'' Preis, den Blackstone biete. "Wir freuen uns, dass ein Unternehmen mit den Ressourcen und der Reputation von Blackstone den Wert erkennt, der in un-serer globalen Präsenz, in unseren star-ken Marken, dem Marketing und der Technologie sowie unserer einmaligen Auswahl von Hotel-Standorten liegt.''

Bollenbach wird zum Jahresende, wie schon lange geplant, den Vorstandsvorsitz niederlegen. Die Nachfolge ist offen.

Blackstone wolle durch den Erwerb ein "erstklassiges internationales Hotel-Geschäft aufbauen'' und in das Unternehmen investieren, sagte Jonathan Gray, Direktor bei dem Finanzinvestor.

Nach Meinung von Branchenexperten dürfte Blackstone die Verwaltung von Hilton mit seinem bisherigen Hotelgeschäft zusammenlegen und so Kosten sparen.

Außerdem soll "Waldorf Astoria'' zu einer globalen Marke aufgebaut werden. Die Gewerkschaft der amerikanischen Hotelangestellten, Unite Here, begrüßte das Geschäft.

Der Deal zwischen Blackstone und Hilton ist Teil eines regelrechten Ansturms der Private-Equity-Branche auf den Hotel- und Immobiliensektor. Im vergangenen Monat erwarb ein Fonds, der von der Investmentbank Goldman Sachs betrieben wird, die Immobiliengesellschaft Equity Inns; sie betreibt 132 einfachere Hotels für Geschäftsreisende in 35 Ländern.

Zuvor schon hatte Blackstone die Gewerbeimmobilien-Gruppe Equity Office Properties (EOP) erworben. Die Aktienkurse sowohl von Hilton als auch von dem amerikanischen Marktführers Marriott verdreifachten sich seit 2002.

Das Unternehmen Hilton wurde 1919 von Conrad Hilton in Cisco im US-Bundesstaat Texas gegründet. Das erste Hotel unter dem Firmennamen öffnete 1925 in Texas, das erste europäische Hilton 1955 in Istanbul.

Hilton stellte als erstes großes Hotelunternehmen seinen Gästen Fernseher und Telefone aufs Zimmer. Im Jahr 1964 verkaufte Hilton sein internationales Geschäft mit allen Namensrechten; erst im vergangenen Jahr wurden beide Zweige der Firma wieder vereint.

Wichtigster Aktionär ist der 79-jährige Sohn des Firmengründers, Barron Hilton. Er ist einer der beiden Vorsitzenden des Verwaltungsrats. Für seine 20,8 Millionen Aktien wird Hilton 900 Millionen Dollar erhalten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: